Mönchengladbach Träume und Wünsche von Flüchtlingen

Mönchengladbach · Interkultureller Kunstworkshop in Rheydt als Auftakt der Themenwoche "Cross your border".

"Ich wünsche mir, eine eigene Wohnung für meine Familie zu finden." Dieser Wunsch taucht immer wieder auf beim Workshop "Hopes, Dreams and Wishes - the Art Project with Refugees and Students". In der Flüchtlingsunterkunft "Hotel zur Post" in Rheydt haben sich am Samstag rund 30 Bewohner und Studierende eingefunden, um sich über ihre Träume auszutauschen und diese mithilfe der Collagetechnik auszudrücken. "Danke, dass wir Gäste sein dürfen", sagen die Kulturpädagoginnen und Leiterinnen Maria Jackschitz und Anna Papoulias zu Beginn. Dann stellen sich alle vor und verraten, woher sie kommen und was sie am liebsten essen. Denn Essen verbindet. "Reis" macht das Rennen und ist über alle Grenzen hinweg beliebt.

An der Tafel ist Platz für Wünsche: Frieden, eine Welt ohne Grenzen, Deutsch lernen, arbeiten gehen, Basketball spielen. Je nach Situation der Beteiligten sind die Wünsche verschieden, aber auch ganz ähnlich. Eine Übersetzerin hilft bei der Verständigung. Doch wenn die Wörter fehlen, können auch Bilder Brücken bauen: Es wird geschnippelt, geklebt, gemalt und gebastelt, und die Teilnehmenden kommen in gemeinsamen Austausch.

Dabei entstehen beeindruckende Collagen. Shifa Tolaimat stellt ihre vor: "Ich möchte lernen, Musik zu machen, reisen, ein Unternehmen gründen, und ein schönes Auto haben." Ein anderer Teilnehmer hat ganz viele lachende Kindergesichter aufgeklebt und erklärt: "Das Lachen der Kinder ist geheimnisvoll. Auch wenn man nicht weiß, warum sie lachen, ist es ansteckend. Ich wünsche mir, dass die Kinder in Syrien eines Tages wieder so glücklich sind wie die Kinder auf diesen Bildern."

Am Ende verwandeln sich die vielen einzelnen Collagen in eine Riesen-Collage in Hausform, die heute um 14.30 Uhr in der Hochschule Niederrhein (Raum Z 134) präsentiert wird. Der Workshop bildete den Auftakt der Themenwoche "Cross your border - Speak up for Refugees", eine Kooperation des Vereins Unity for Refugees und des AStA der Hochschule. Es geht um Fluchtursachen, eine ökonomische Analyse und Unterstützung Geflüchteter. "Cross your border heißt auch, die eigene Grenze zu überwinden und die Perspektive zu wechseln. Mit der Themenwoche möchten wir gerade auch Menschen ermutigen, die sich engagieren möchten, aber nicht wissen wie. Alle toleranten Menschen sind herzlich willkommen", sagt Melanie Müller vom AStA.

Bis Freitag finden Veranstaltungen statt, so eine Kontaktbörse ehrenamtlicher Vereine und Initiativen am Donnerstag um 15 Uhr (Foyer W-Gebäude) und ein Vortrag von Prof. Heinz-Josef Bontrup zum Thema "Flüchtlingstragödie unter neoliberalen Bedingungen" am Freitag, 16 Uhr (Audimax). Das Lakum MG (Richard-Wagner-Str. 35) lädt mit dem interkulturellen Kochabend "Eat & Meet" für Freitag um 18.30 Uhr zum kulinarischen Ausklang. Infos: www.asta.hs-niederrhein.de.

(RP)
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