Mönchengladbach Thema Busse Hindenburgstraße nimmt wieder Fahrt auf

Mönchengladbach · Im April 2015 eröffnete Max Mill die "Burgerliebe". Ein Jahr lang lief der Laden prima - dann kam der Bruch. Max Mill meint die Ursache zu kennen: die geänderte Busführung für die Hindenburgstraße. Die Zahl der Gäste nahm ab, nicht nur in der "Burgerliebe" auch im Lokal "Graefen + König", das Mill ebenfalls betreibt. Bei der "Burgerliebe" zog Mill die Reißleine. "Das ist kein Einzelfall", sagt Marco Raspe, Betreiber des "Foormat" und Sprecher des Clubs der Wirte, zu dem sich 18 gastronomische Betriebe zusammengeschlossen haben. Raspe weiter: "Seit Sommer 2016 beobachten Gastronomen und Einzelhändler einen stetigen Rückgang der Besucher auf dem Alten Markt. Das Gutachten der Kölner Verkehrsplaner im Auftrag der Stadt hat ja ergeben, dass deutlich weniger Fahrgäste hier ein- und aussteigen. Das spüren unsere Betriebe."

 FDP-Fraktionschefin Nicole Finger macht Busse zum Thema.

FDP-Fraktionschefin Nicole Finger macht Busse zum Thema.

Foto: Bauch

Die Ausgangslage sah ursprünglich so aus: Um die Aufenthaltsqualität auf der Hindenburgstraße zu verbessern und nicht mehr täglich 900 Busse auf Mönchengladbachs Top-Einkaufsstraße rauf und runter verkehren zu lassen, entschied sich der Rat für eine Testphase. Die Linienbusse fahren seit 2016 die Hindenburgstraße nur noch bergauf, über Viersener Straße und Steinmetzstraße geht es dann bergab. CDU und SPD stimmten einer Empfehlung des städtischen Beigeordneten Gregor Bonin in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses zu, diese Testphase zum Regelbetrieb zu machen. Dieser Beschluss ist eigentlich bindend, weil die Beratung über die Linienbusführung in diesem Ausschuss endet.

Aber die Kritik an dieser Entscheidung nimmt nicht ab. Und FDP und Grüne sind der Ansicht, dass das Thema unbedingt in den Rat gehört. "In der Bezirksvertretung Nord haben CDU und SPD erklärt, sie würden der empfohlenen Linienführung nur dann zustimmen, wenn vorher 14 Forderungen erfüllt sind. Bis heute haben wir dazu keine Antworten der Verwaltung. Da die Umsetzung der Forderungen mit Investitionen verbunden ist, gehört das Thema auch in den Rat", sagt die FDP-Fraktionsvorsitzende Nicole Finger. Sie wirft der Groko vor, das "Thema unkenntlich machen zu wollen" und "mit dem 14-Punkte-Antrag Nebelkerzen zu werfen."

Die FDP wird deshalb in der Ratssitzung (heute ab 15 Uhr, Rathaus Rheydt) fordern, alle Busse zum Fahrplanwechsel im Juli wieder bergauf und bergab über die Hindenburgstraße zu führen. Bis Ende 2018 soll die Verwaltung außerdem darlegen, ob und wie schnell auf diesen Linien Elektro-Busse fahren können. Die Grünen drängen darauf, dass die Zahl der eingesetzten Linien verringert und die Haltestellensituation auf dem Alten Markt optimiert wird. Und sie fordern einen Bürgerentscheid. "Wir wollen die Einwohnerinnen und Einwohner über die Frage abstimmen lassen: ,Soll der Busverkehr weiterhin auf der Hindenburgstraße in beide Richtungen fahren?'", sagt Grünen-Ratsherr Boris Wolkowski.

Der Club der Wirte hofft auf ein Umdenken. Auch im Sinne der Geschäftsleute im Umfeld des Alten Markts. "Um mehr als 30 Prozent ist die Besucherfrequenz in unserem Haus seit der Änderung der Bus-Linienführung zurückgegangen", sagt SinnLeffers-Geschäftsführer Frank Geyer. Und weiter: "Wir sind sehr dankbar, dass unsere Stammkunden uns die Treue halten. Zufallskäufer finden den Weg nur noch selten in die Oberstadt."

(biber)
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