Mönchengladbach Tenor James Park: Der Premierenretter

Mönchengladbach · Seit der Spielzeit 2014/2015 ist James Park Mitglied im Opernstudio. Schon jetzt hat er sich einen Namen gemacht.

 James Park wurde in Korea geboren. Seit 2004 lebt er in Deutschland. Seit der vergangenen Spielzeit gehört er zum Opernstudio Niederrhein.

James Park wurde in Korea geboren. Seit 2004 lebt er in Deutschland. Seit der vergangenen Spielzeit gehört er zum Opernstudio Niederrhein.

Foto: T. Lammertz

Mehrfach ist James Park spontan bei Premieren eingesprungen, weil die Erstbesetzung krank geworden ist. Seither gilt der Tenor im Theater schlicht als "der Premierenretter". Bei "Hoffmanns Erzählungen" im November 2014 ist es das erste Mal passiert: Die Erstbesetzung der "Vier-Diener-Rolle" ist vor der Premiere im Gladbacher Haus plötzlich krank geworden. Der junge Tenor sollte aushelfen. "Mein erster Gedanke war: Oh mein Gott, was mache ich jetzt", sagt Park. Doch dann konzentrierte sich der Nachwuchskünstler, überprüfte sich selbst, ob er sich fit fühlte und die Stimme nicht belegt war. "Danach setzte das Mitgefühl für den Kollegen ein, da er bei der Aufführung nicht selbst dabei sein konnte."

Schließlich ist die Premiere die wichtigste Vorstellung - auch für erfahrene Hasen. Für einen Neuling, so Park selber, sei die Möglichkeit, bei einer Premierenaufführung mitzuwirken, einfach eine riesengroße Ehre. "An diesem Abend sind ja auch Journalisten zu Gast, was einem die wertvolle Chance gibt, ein Feedback zu bekommen."

Entsprechend gefreut hat sich der Stipendiat am Opernstudio, dass er in der Presse lobend erwähnt wurde, dass von seiner "jugendlichen Frische" die Rede war. Auch von dem Rollenvater gab es Lob, dass die Vorstellung nicht ausfallen musste.

Knapp ein Jahr später stand der Tenor dann vor seiner nächsten großen Bewährungsprobe. Die Premiere der Oper "Peter Grimes" von Benjamin Britten stand in Krefeld an. "Ich wusste, dass ich nicht zum Einsatz komme und freute mich darauf, die Aufführung in Ruhe anzusehen." Doch die Erstbesetzung der Rolle Bob Boles wurde krank. Wieder wurde Park gebeten, einzuspringen. Das Lampenfieber war auch beim zweiten Mal gewaltig, doch gerade mit dieser Rolle hat sich Park intensiv auseinandergesetzt. "Bob Boles ist ein ekelhafter und perverser Charakter. Gerade weil er mir so fremd ist, habe ich ihn lange analysiert und mich Stück für Stück in sein Wesen eingearbeitet, um ihn überzeugend darstellen zu können." Park konnte auch diesmal wieder glänzen.

Der gebürtige Südkoreaner kommt aus einer musikalischen Familie und hat schon als Kind in Chören gesungen, doch erst in Deutschland, mit 17 Jahren, nahm er Gesangsunterricht. "Erst hier habe ich festgestellt, dass es mein Herzenswunsch ist, zu singen." Park studierte Operngesang an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Er ergatterte mehrere Partien im Rahmen der jährlichen Hochschulproduktionen und erarbeitete sich einige Engagements in kleineren Ensembles und größeren Chorformationen. An seine erste Bühnenerfahrung erinnert er sich: Bellinis "I Capuleti e i Montecchi" im Aalto-Musiktheater Essen. Park wirkte im Extrachor mit. "Ich stand hinten und beobachtete, wie die Solisten ihren großen Auftritt hatten. Das hat mich sehr beeindruckt. Vor allem der Charakter-Tenor Tebaldo hat mich fasziniert." Noch immer macht es Park Spaß, im Chor zu singen, doch diese Erfahrung nährte seinen Wunsch, selbst Solist zu werden.

Das Schlüpfen in verschiedene Rollen - auch in herausfordernde - findet der junge Tenor spannend. Sein Wunsch ist es, mal die Rolle des Nemorino in Gaetano Donizettis Oper "Der Liebestrank" zu übernehmen. "Diese Oper hat mir schon als Kind gefallen. Ich mag das naive, einfache und hoffnungslos romatische Wesen Nemorinos. Mit ihm kann ich mich sehr gut identifizieren."

(RP)
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