Mönchengladbach Ein Lichtermeer im Schein des Mondes

Mönchengladbach · Beim Taschenlampenkonzert im Park der Volksbank wurden 1800 Besucher selber ein Teil des Spektakels. Mit bunten Leuchtstäben und hellen Taschenlampen leuchteten sie in romantischer Atmosphäre mit dem Vollmond um die Wette.

 Hier sangen zwei beste Freunde zusammen die Lieder mit, dort feierte gleich ein ganzer Kindergeburtstag.

Hier sangen zwei beste Freunde zusammen die Lieder mit, dort feierte gleich ein ganzer Kindergeburtstag.

Foto: Jörg Knappe

Es ist ein lauer Spätsommerabend. Die Sonne liegt in ihren letzten Zügen, und auf der riesigen Wiese im Park der Volksbank machen 1800 Gäste das größte Picknick der Stadt. Auf mitgebrachten Decken, Isomatten, Campingstühlen und den Bierbänken des Veranstalters warten die vielen Kinder und ihre Eltern bei Pommes und Popcorn darauf, dass es endlich losgeht. Es ist Taschenlampenkonzert - und die Kinder wollen loslegen. Als auf der Bühne die ersten Töne der Gruppe "Rumpelstil" erklingen, stürmt Sängerin Blanche Elliz ans Mikrofon. Im Hippielook begrüßt sie die Kinder und singt "Wir sind hier". Der holländische Akzent ist deutlich zu hören.

"Gestern konnte man hier noch mit dem Gummiboot fahren", erzählt Gitarrist Jörn Brumme. Dass es nach den Regenfällen so trocken ist, damit hatte auch Hausherr Franz Dierk Meurers nicht gerechnet. "Es ist toll, dass es wieder so voll geworden ist", sagt er. Und auch Peter Schlipköter vom Initiativkreis, der das Taschenlampenkonzert veranstaltet, freut sich. "Die Menschen kommen vom gesamten Niederrhein her, um das Konzert zu erleben. Wir möchten junge Familien ansprechen und das klappt wunderbar", erzählt er und stürzt sich mitten rein in die Menge. Wie fast jeder hat auch er etwas dabei, mit dem er leuchten kann. Wer keine Taschenlampe mitgebracht hat, für den gibt es bunte Leuchtstäbe. "Es ist noch volle Pulle 55 vor Dunkel. Wir machen den ersten Taschenlampencheck", ruft Blanche Elliz den Kindern zu, und zum ersten Mal am Abend leuchten die Taschenlampen.

Einige Lieder später ist es so weit. Die Sonne ist verschwunden, und über den Bäumen des Parks strahlt nun der Vollmond. "Alle Kinder brauchen Freunde" singt die Band, und tatsächlich haben einige genau diese mitgebracht. Hier singen zwei beste Freunde zusammen die Lieder mit, dort feiert gleich ein ganzer Kindergeburtstag. Als "Rumpelstil" ihr bekanntes "Sieh die Lichter hier im Dunkel" singen, verwandelt sich die große Wiese in ein einziges Lichtermeer. Taschenlampen strahlen und Blinklichter leuchten. Schlagzeuger Max Vonthien zeichnet mit den Kindern geometrische Lichtfiguren in den Nachthimmel. Wenig später schreiben sie mit den Taschenlampen ihre Wünsche in die Nacht. Nun ist es nicht mehr die Band, die das Konzert besonders macht. Es sind die Kinder, ihre Eltern und Taschenlampen, die zu Hauptdarstellern geworden sind. Immer wieder agieren sie gemeinsam mit der Band, winken im Takt der Lieder oder werfen ihre bunten Leuchtstäbe in die Höhe. Die Stimmung ist so packend, dass nicht nur die Kinder begeistert bei der Sache sind. Auch die Erwachsenen machen unentwegt mit. Viele zücken ihre Kameras und machen Fotos. "Das ist einfach nur toll, und der Mond passt so schön zur Stimmung", sagt eine Mutter.

Beinahe weihnachtlich wirken daneben die vielen Lichterketten, die in den Bäumen und Büschen hängen und für eine romantische Atmosphäre sorgen. Nach 90 Minuten endet das Konzert - und auf die Frage, ob es nächstes Jahr wieder ein Taschenlampenkonzert geben soll, rufen die Kinder ganz laut "Jaa!" Auf dem Weg aus dem Park heraus setzt sich die Lichtatmosphäre fort. Dort sind die Bäume des Parkplatzes in verschiedenen Farben illuminiert. Wer nach einigen Minuten die Senefelderstraße hinunter schaut, der sieht eine riesige Schlange aus Licht, die sich ihren Weg in die Nacht bahnt. Es war ein gelungener Abend, und der Versuch, dass Taschenlampenkonzert jährlich stattfinden zu lassen, ist den Veranstaltern geglückt.

(cli)
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