Mönchengladbach Tafel: 76 000 Lebensmittel-Spenden

Mönchengladbach · Im vergangenen Jahr gab die Mönchengladbacher Tafel an mehr als 24 000 Kinder Lebensmittel aus. 120 Tafel-Mitglieder öffnen den Laden am Fleenerweg dreimal wöchentlich. Sie sorgen dafür, dass mehr als 320 Haushalte pro Ausgabetag Essen bekommen.

Viele Rekorde haben eine traurige Ursache. Wenn zum Beispiel die Mönchengladbacher Tafel davon berichtet, dass sie im vergangenen Jahr fast 76 000 Essensrationen ausgegeben hat, dann wirft das ein Bild auf die soziale Situation in der Stadt. Mehr als 11 000 Mönchengladbacher sind derzeit arbeitslos gemeldet. In diesem Jahr geht die Stadt von mehr als 41 000 Menschen aus, die in Gladbach auf Sozialleistungen angewiesen sind.

Diese dramatische Entwicklung lässt sich auch an der Statistik der Tafel ablesen: Seit 2003 bis heute hat sich die Zahl der Frauen und Männer, die regelmäßig Lebensmittel der Tafel beziehen, fast verdoppelt. Besonders krass ist die Entwicklung bei Kindern. Die Zahl derer, die bei der Tafel als Empfänger von Spenden registriert sind, stieg im selben Zeitraum von knapp 9000 auf mehr als 24 000 an. Dank der segensreichen Arbeit der 120 Tafel-Mitglieder konnte die Not gemildert werden. Tatsache ist aber: Mönchengladbach verarmt.

Als Gisela Lüpertz und Ursula Schroeder 1996 die Tafel in Mönchengladbach gründeten — es war damals die 14. in Deutschland —, haben sie vermutlich in ihren schlimmsten Befürchtungen diese Entwicklung nicht vorhergesehen. Heute gibt es bundesweit mehr als 800 Tafeln, die rund 2000 Läden betreiben, 40 000 Ehrenamtler beschäftigen und über etwa 3000 Fahrzeuge verfügen. Die Mönchengladbacher haben im Vorjahr einen vierten Kühlwagen übernommen, der dank der Spenden von Mercedes-Benz und Stadtsparkasse gekauft werden konnte. Ohne Sponsoren wäre die Tafel hilflos: Sie unterstützen sie mit Geld- und Sachspenden. Sie sichern aber vor allem mit den bereit gestellten überschüssigen Lebensmitteln, dass mittwochs, freitags und samstags die Warenausgabe im Laden am Fleenerweg gewährleistet werden kann. Inzwischen bedient die Tafel auch schon mehr als 20 Einrichtungen in der Stadt.

(RP)
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