Mönchengladbach Sven Lau: Bin Laden gehört Ehrerbietung
Mönchengladbach · Im Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht bewertete gestern ein Islamwissenschaftler im Auftrag des Landeskriminalamtes die Internet-Auftritte des 35-jährigen Salafistenpredigers aus Mönchengladbach.
Der 35-jährige Angeklagte, der sich seit Anfang September vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten muss, änderte auch gestern sein Aussageverhalten nicht. Laut Anklage soll der Salafistenprediger Sven Lau eine terroristische Vereinigung im Ausland unterstützt haben, wofür der Gesetzgeber mit einer Haftstrafe von zehn Jahren droht.
Weil der Angeklagte den Prozess vor dem 5. Strafsenat wie bisher schweigend begleitet, sollte gestern ein 59-jähriger Islamwissenschaftler die Internet-Auftritte des Angeklagten im Video bewerten. Dabei stellte sich bald heraus, dass sich der ehemalige Feuerwehrmann Lau aus Mönchengladbach 2011 bis 2014 vor allem mit Appellen, lautstark vorgetragen, an seine "Brüder im Glauben" wandte. So forderte er beispielsweise, dem toten Terroristen Osama bin Laden Ehrerbietung zu erweisen und keineswegs Freude über dessen Tod zu zeigen. Im Gerichtssaal wurden gestern mehrere dieser Videos gezeigt. Dabei ließ der Prediger seine Zuhörer wissen, dass er Nichtmuslime negativ bewerte. Bei einer Hamburger Veranstaltung machte er auf plakative Art klar: "Die Unterstützung von Widerstandsgruppen in Syrien verdient Respekt. Überall werden Muslime abgeschlachtet". In den Videos, gestern im Gerichtssaal gezeigt, forderte Sven Lau: "Tut etwas, redet nicht nur. Muslime sind keine Laberköpfe. Handeln müsst ihr. Tut etwas, redet nicht nur. Solidarisiert euch mit den Brüdern und Schwestern in Syrien". Am Ende beklagte er den Tod eines Bruders aus Mönchengladbach, der bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen war.