Mönchengladbach Sven Lau als Brandstifter?

Mönchengladbach · Drei vorläufig festgenommene Salafisten sollen ein Feuer gelegt und sich als Opfer dargestellt haben. Darunter ist der ehemalige Feuerwehrmann Sven Lau. Ärger droht "Einladung zum Paradies" auch an anderen Fronten.

Das fordern die Mönchengladbacher Salafisten von Ehefrauen
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Foto: Screenshot Youtube

Der Vorsitzende des islamistischen Vereins "Einladung zum Paradies" (EZP), Sven Lau, und zwei Glaubensbrüder sollen am 5. Juni im Keller eines Mehrfamilienhauses in Eicken ein Feuer gelegt haben. Wie es gestern in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft hieß, wurden die Männer deshalb am Montagmorgen vorübergehend festgenommen.

Die Tatverdächtige sollen in ihrer Vernehmung zu den Vorwürfen geschwiegen haben. Am Abend wurden die Männer wieder freigelassen. Lau sagte gestern in einem Internetvideo, sie hätten sich sieben bis acht Stunden in Polizeigewahrsam befunden. Er sei unschuldig, die Vorwürfe haltlos. Was ihm konkret vorgeworfen wird, dazu sagte ehemalige Feuerwehrmann allerdings nichts.

Verein wird überprüft

Auch Polizei und Staatsanwaltschaft hielten sich gestern ziemlich zugeknöpft. Die Ermittlungen dauerten an, erklärte die Polizei. Bis jetzt gebe es noch keinen hinreichenden Tatverdacht für eine Anklageschrift, sagte Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Und: "Wir stehen noch am Anfang." Polizeiintern spricht man dagegen von ausreichenden Beweisen.

Die Salafisten hatten den Brand in dem Haus an der Eickener Straße, in dem sie sich zum Gebet trafen, für eine Videobotschaft genutzt, in der sie sich erneut als Opfer einer Hetz- und Lügenkampagne darstellten. Jetzt stehen sie plötzlich im Verdacht, alles inszeniert zu haben. All das geschieht für EZP zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn am 30. Juni läuft für den Verein, dem das Finanzamt Braunschweig-Altewiekring vor drei Jahren die Gemeinnützigkeit attestierte, die Befreiung von der Körperschafts- und der Gewerbesteuer aus.

Für den Prüfungszeitraum 2008 bis 2010 musste EZP zum 31. Mai die nächste Erklärung für gemeinnützige Körperschaften abgeben. Ob die Behörden im Licht der jüngsten Entwicklungen erneut zu dem Schluss kommen, dass der Verein "Vorurteile und Missverständnisse gegenüber dem islamischen Glauben" abbaut und "zur Förderung des interreligiösen und interkulturellen Austauschs" beiträgt, wie es in der Satzung heißt, erscheint mehr als fraglich.

Und auch an einer weiteren Front droht EZP Ungemach: Es verdichten sich die Anzeichen, dass der Verein sich schon bald eine neue Bleibe suchen muss. Auf dem Gelände an der Eickener Straße, auf dem die Salafisten ursprünglich neu bauen wollten, soll nun ein 1600 Quadratmeter großer Supermarkt entstehen. Das möchte der Inhaber, der dafür eine Rücktrittsklausel ziehen würde, den der mit EZP geschlossene Kaufvertrag beinhaltet.

Das möchte ein Gladbacher Investor, der das Gebäude bauen würde. Das möchte eine große Supermarktkette mit Vollsortiment. Und das möchten nach Information der RP auch alle relevanten Parteien und die Verwaltung. Offenbar sind in einem von Oberbürgermeister Norbert Bude anberaumten Gespräch mit den planungspolitischen Sprechern der Fraktionen nur noch letzte Gestaltungsfragen zu klären. Sobald dies geschehen ist, soll in einem beschleunigten Verfahren die Baugenehmigung erteilt werden. Danach könnte alles recht schnell gehen. Mit dem Auto erreichen werden die Kunden den neuen Supermarkt, der 75 Stellplätze haben soll, von der Badenstraße aus.

(RP)
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