Mönchengladbach Sturm aufs Rathaus mit etwas Verspätung

Mönchengladbach · Ein Stau hatte den Rosenmontagszug aufgehalten und den jecken Zeitplan durcheinandergebracht - die Narren hielt das nicht auf.

Nach der dritten Attacke hatten die Narren unter dem Kommando von Prinz Norbert I. das Rathaus Rheydt erobert. Zum Angriff der Hellebarden hielten die blau- gelben Funken noch stand, doch bereits beim Angriff der Kinderprinzengarde bröckelte der Widerstand, der schließlich von der Prinzengarde vollends gebrochen wurde. Schon bald wehte die weiße Fahne der Kapitulation auf dem Balkon, stürmten Prinz Norbert I. und Niersia Barbara mit Gefolge die Stufen hinauf, um die Jecken vom Balkon der Beletage aus zu grüßen. Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners hatte ihnen den Schlüssel zur Stadtkasse ruhigen Gewissens überlassen, denn da sei ohnehin nicht allzu viel drin, so das bis Aschermittwoch entmachtete Stadtoberhaupt.

Für den Prinzen war es eine Rückkehr: Norbert Bude war fast zehn Jahre lang der Hausherr im Rathaus. Und so war es ein eigenwilliger Augenblick, als der Amtsnachfolger ihm die Stadtflagge überreichte.

Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch. Mit bester Laune hatten die Jecken die Macht im Rathaus übernommen - und mit leichter Verspätung: Da ein Stau auf der Harmoniestraße den Rosenmontagszug aufgehalten hatte, war der jecke Zeitplan vom Sturm zur zweifach närrischen Elf nicht ganz aufgegangen. Dafür hatten die La La Boys und das Trio der Garderottis den Wartenden mit einer extra Portion Musik zum Motto-Lied "Gladbach umarmt die Welt" tüchtig eingeheizt. Endlich erblickten MKV-Chef Bernd Gothe und "Bella" Peltzer am Horizont das Fanfarencorps Schöpp op als Vorhut des närrischen Lindwurms - mittendrin das Prinzenpaar zu Fuß. Noch drohten vom Rathaus donnernde Kanonenschüsse. Gothe aber blies zum Angriff und forderte Reiners zum Rededuell heraus. Stoff boten die Tour de France, die nagenden Ratten, die die Telefonanlage der Verwaltung lahmgelegt hatten, und die Gelben Säcke. Als passionierter Radfahrer war der OB bestens gewappnet, um die von Gothe vorgeschlagene Wette einzulösen: Nun muss Gothe ihn in der Rikscha durch die Stadt fahren - ob vom Abteiberg nach Rheydt oder umgekehrt, wird noch diskutiert.

(anw)
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