Mönchengladbach Streifzug durch Heinz Macks Lichtwelten

Mönchengladbach · Im aktuellen "Jahr des Lichts" lud der Initiativkreis Mönchengladbach den 84-jährigen Künstler Heinz Mack ein, über sein Lebenswerk zu sprechen. Der Bildhauer und Maler, der seit 1967 auf dem Huppertzhof lebt, tat das mit Passion.

 Als "doppelter Mack" beherrschte der Mönchengladbacher Künstler Professor Heinz Mack, real und digital, gestern Abend die Bühne der Kaiser-Friedrich-Halle. Der Initiativkreis Mönchengladbach hatte Heinz Mack als "Pionier des Lichts" zu einem Vortrag eingeladen.

Als "doppelter Mack" beherrschte der Mönchengladbacher Künstler Professor Heinz Mack, real und digital, gestern Abend die Bühne der Kaiser-Friedrich-Halle. Der Initiativkreis Mönchengladbach hatte Heinz Mack als "Pionier des Lichts" zu einem Vortrag eingeladen.

Foto: Detlef Ilgner

Als einen "Pionier von Weltrang" begrüßte der Schirmherr des Abends, Rechtsanwalt Dr. Peter Backes, den prominenten Referenten. Und ging so weit, Mack als "Lichtgestalt" zu bezeichnen. Doch in solche Gefilde geistlicher Erhabenheit lässt sich der lieber nüchtern redende Heinz Mack nicht erhöhen. Auch wenn er in seinem Lichtbildervortrag, der das vorgegebene Zeitfenster der Veranstaltung in der Kaiser-Friedrich-Halle gnadenlos sprengte, mehrfach von "Engeln" sprach. Deren Mitwirkung erkennt Mack zum Beispiel bei seiner für Daimler/Chrysler in Stuttgart errichteten, 42 Meter hohen Stele vor dem Konzerngebäude: "Betrachtet man diese aus einem Hubschrauber, stellt man fest, dass die Skulptur im Querschnitt genau dem Mercedes-Stern entspricht", erklärte der Künstler. Um zu schlussfolgern: "Da haben Engel mitgearbeitet, die sich normalerweise für Technik gar nicht so interessieren."

Ganz anders Mack, der 1949 am Naturwissenschaftlichen Gymnasium in Krefeld Abitur gemacht hatte. Er befasste sich intensivst mit Strukturen des Lichts, mit Optik, Architektur, mit Relief- und Schattenwirkungen unter Sonnen- oder künstlichem Licht. Was Mack - zusammen mit Otto Piene und später Günther Uecker - mit der Kunstrichtung "ZERO" 1957 bis 1966 zustande brachte, hat nachhaltig Kunstgeschichte geschrieben. So dass zuletzt spektakuläre Retrospektiven an renommierten Museen, darunter das Guggenheim New York und der Martin-Gropius-Bau Berlin, auf ZERO aufmerksam machten. Einem Neubeginn der Kunst nach der Nazi-Barbarei hatte sich ZERO verschrieben. Das Licht stand dabei im Zentrum. Und natürlich die Farbe. Das mediterrane Licht insbesondere hat es Heinz Mack angetan, und so verbringt er so viel Zeit wie möglich in seinem Atelier auf Ibiza. "Die Farben lieben mich und ich sie", gestand vor einem voll besetzten Saal.

Mack vollzog bei seinem Vortrag einen Schnelldurchgang in Bildern und live gesprochenen Texten durch sein Lebenswerk. Dabei erzählte er, gern Grenzen zur Anekdote überschreitend, viele Details über die Entstehungsgeschichte der Werke, wobei der 84-Jährige virtuos mit Namen und Fakten aufzuwarten verstand. Fiel ihm mal nicht gleich der betreffende Name eines prominenten, in der Regel vermögenden Unternehmers ein, schien es eher so, dass Mack mit der kleinen Vergesslichkeit nur kokettierte. Auf jeden Fall imponierte sein Streifzug durch sein reichhaltiges Schaffen, der von dem kinetischen Objekt "Rondo" von 1963/64 ausging und mit den "Nine Columns carrying the Sky" (2014) vorläufig endet. Die Pfeiler machen sich ganz prächtig in Istanbul vor dem Sakip Sabanci Museum, direkt am Bosporus.

Der Mensch Mack war Thema im anschließenden Interview mit TV-Moderatorin Tina Mendelsohn. Da plauderte Mack davon, wie er als erster Gladbacher in England einen schwarzen Jaguar orderte - vor Günter Netzer. Und erzählte, dass er nachts wach liege, wenn er an die Lage der Menschen im vom Bürgerkrieg heimgesuchten Syrien denke.

(ri-)
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