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Mönchengladbach Stille Kunst für einen Ort der Stille

Mönchengladbach · Ein Engel ist ins Hospiz St. Christophorus an der Rathausstraße eingezogen. Wolfgang Franken hat ihn geschaffen. Sein Kunstwerk soll Trost spenden, Ruhe und Zuversicht.

 Hospizleiterin Elvira Bialas und der Künstler Wolfgang Franken mit dem Engel im Meditationsraum des Hospizes.

Hospizleiterin Elvira Bialas und der Künstler Wolfgang Franken mit dem Engel im Meditationsraum des Hospizes.

Foto: Detlef Ilgner

Im ersten Obergeschoss befindet sich der Raum, in dem meditiert, gesprochen, geweint, getrauert und getröstet wird. Es ist ein sehr wichtiger Ort im Hospiz St. Christophorus an der Rathausstraße unweit des quirligen Lebens am Alten Markt. Jetzt ist ein Engel eingezogen, ein ganz stiller. Geschaffen hat ihn Wolfgang Franken. "Wir haben vor einiger Zeit die Ausstellung "Sola Gratia" des Künstlers in der Krypta des Münsters gesehen und waren sehr ergriffen von seinen Werken", sagt Elvira Bialas. Die Hospizleiterin und die Vorsitzende des Vereinsvorstands, Uta Stürtzbecher, spürten: Eine Arbeit von Wolfgang Franken gehört ins Hospiz. Sie entschieden sich für den Engel. Und kauften ihn.

Dieser ist in Goldtönen, Blau und Weiß gefasst - entstanden aus einem Stück gerissenem Holz, das Franken auf einem seiner vielen Spaziergänge gefunden hat. "Ich lasse die Hölzer in meinem Atelier liegen", sagt der Künstler. "Irgendwann beginnen sie, mit mir zu kommunizieren - und dann sehe ich, welche Figuren in ihnen stecken." Unterhalb des Engels sind drei konturierte weiße, fast durchsichtige Menschen zu sehen. "Ich habe sie absichtlich anonym gestaltet, damit jeder sich darin erkennen kann." Die Szene bezieht sich auf Martin Luthers Wort "Fürbitten heißt: Jemandem einen Engel senden". So hat der Reformator diese Form des Gebetes umschrieben.

Mit Luther hat sich Wolfgang Franken zur Vorbereitung auf seine Ausstellung anlässlich des Reformationsgedenkjahres eingehend beschäftigt. Eine Herausforderung, wie er sagt. "Für mich als Katholik war Martin Luther recht fremd. Aber in der Auseinandersetzung mit seinem Leben und seiner Vorstellung von Glaube und Kirche kam er mir immer näher." In 14 Arbeiten hat der Künstler seine Auffassung von Martin Luthers Lehre interpretiert.

Der Fürbitten-Engel ist eine davon. "Die Figur wirkt sehr ruhig, nicht herausfordernd - er ist einfach da", sagt Uta Stürtzbecher. Fürbitten werden im Hospiz gedacht und gesprochen. "Sie bleiben nicht in diesem Raum, der Engel trägt sie mit sich." Ein Trost - für die Betenden und für die, denen das Gebet gilt. "Der Engel ist im Christentum wie im Islam und im Judentum präsent", sagt Wolfgang Franken. Deshalb könne er jeden ansprechen und trösten, egal welchen Glaubens er ist.

Wolfgang Franken ist glücklich, dass sein Engel den Weg ins Hospiz gefunden hat. Dort steht er - auf einem vom Künstler gefertigten Holzsockel. "Es ist ein gnädiger Engel, einer der Trost spendet und nicht dazu auffordert, selbstkritisch und hadernd auf das eigene Leben zu schauen", sagt Uta Stürtzbecher. Der Raum im ersten Obergeschoss des Hospizes wird durch den Engel noch mehr ein Ort der Stille, ein Ort, in dem Gespräche geführt werden, ein Raum aber auch, in dem Abschied genommen wird. Es ist eine stille künstlerische Arbeit für einen ganz besonderen Raum und für ganz besondere Momente.

(RP)
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