Serie Mäuse, Moos Und Mehr (6/6) Stattliche Geschenke von Vater Staat

Mönchengladbach · Berufseinsteiger erhalten eine beachtliche finanzielle Förderung in Form von Riester- und Arbeitnehmersparzulagen.

 "Es lohnt sich, schon während der Ausbildung mit dem Sparen anzufangen", rät Melanie Teeuwen von der Stadtsparkasse Mönchengladbach.

"Es lohnt sich, schon während der Ausbildung mit dem Sparen anzufangen", rät Melanie Teeuwen von der Stadtsparkasse Mönchengladbach.

Foto: Andrea Warnecke

Schicke Klamotten, das neueste Smartphone oder die Reise an den Traumstrand - das sind Dinge, die auf dem Wunschzettel von Berufsanfängern, die ihr erstes eigenes Geld verdienen, ganz oben stehen. Seltener tauchen da schon ein eigenes Haus oder gar eine gesicherte Altersversorgung auf. Trotzdem ist der Berufseinstieg genau der richtige Zeitpunkt für den Beginn des Vermögensaufbaus. Vor allem weil der Staat und oft auch der Arbeitgeber bei Berufsanfängern noch eine beachtliche Summe oben drauf legen. "Das sollte man sich nicht entgehen lassen", sagt Melanie Teeuwen von der Stadtsparkasse Mönchengladbach.

Es lohnt sich, schon während der Ausbildung mit dem Sparen anzufangen. Ja, gerade während der Ausbildung ist das Sparen besonders attraktiv, weil gut gefördert. Viele Auszubildende erhalten von ihrem Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen (VL). Manchmal zahlt der Chef freiwillig, oft ist der Zuschuss durch den Tarifvertrag geregelt. Er liegt zwischen 6,65 Euro und 40 Euro im Monat. "Leider wissen nicht alle, die einen Anspruch hätten, davon", weiß Melanie Teeuwen aus ihren Beratungsgesprächen. Tarifvertraglich geregelt sind die Zulagen beispielsweise im öffentlichen Dienst, aber auch bei Groß- und Einzelhandelskaufleuten oder in vielen Handwerksberufen. Diese vermögenswirksamen Leistungen kann der Azubi entweder zum Wertpapiersparen nutzen oder auf ein Bausparkonto einzahlen. Der Staat legt beim Wertpapiersparen zwanzig Prozent der jährlichen Sparleistung als Arbeitnehmersparzulage oben drauf, maximal 80 Euro. In den meist drei Jahren einer Ausbildung schenkt der Staat dem Auszubildenden so 240 Euro.

Beim Bausparen beträgt die Arbeitnehmersparzulage vom Staat zwar nur maximal 43 Euro jährlich. Wer aber noch zusätzlich zu den VL spart, kann darüber hinaus mit weiteren 45 Euro Wohnungsbauprämie gefördert werden (wenn man nicht mehr als 25.600 Euro jährlich verdient). Das Geld aus den VL-Verträgen steht nach sieben Jahren zur Verfügung, auch wenn der Azubi das Ansparen nach Ende der Ausbildung abbricht, beispielsweise weil er mit einem Studium beginnt. Er muss die in einem Bausparvertrag angesparte Summe übrigens auch nicht für den Kauf einer Immobilie verwenden, sondern ist flexibel in seiner Entscheidung, wie er das Geld einsetzen will. Darüber hinaus hat der clevere Bausparer die Chance auf ein zinsgünstiges Bauspardarlehen und sichert sich in der momentanen Niedrigzinsphase die günstigen Kreditzinsen bereits für viele Jahre im Voraus.

Wer bereits mit Ausbildungsbeginn an seine Altersvorsorge denkt, wird ebenfalls vom Staat belohnt, und zwar im ersten Jahr besonders üppig. Jeder Azubi, aber auch Schüler und Studierende mit einem rentenversicherungspflichtigen Einkommen oder diejenigen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, erhalten 154 Euro Grundzulage sowie unter 25-Jährige einmalig 200 Euro Berufseinsteigerbonus. Diese Förderung bekommen sie, wenn sie einen Riestervertrag abschließen und in einem Sparjahr vier Prozent vom Einkommen des Vorjahres darauf einzahlen. Dabei darf die staatliche Zulage eingerechnet werden, so dass bei Azubis im Allgemeinen der Mindesteigenbetrag von 60 Euro im Jahr ausreicht, um die Zulagen von 154 Euro zu bekommen. Das heißt, sie können mit gerade mal 5 Euro im Monat mit ihrer Altersvorsorge beginnen.

Für eine lebenslang garantierte Zusatzrente im Alter ist auch wieder das Wertpapiersparen 1. Wahl. Je länger die Laufzeit, desto geringer das Risiko. Hinzu kommt die im Altersvermögensgesetz verankerte Kapitalgarantie, alle Einzahlungen sind zum Beginn der Auszahlungsphase garantiert. Und wer seine Altersvorsorge in den eigenen vier Wänden sieht, bekommt die Zulagen auch für einen Riester-Bausparvertrag. Damit lassen sich Kredite, die man für eine Wohnung oder ein Haus aufnimmt, deutlich schneller tilgen. Wer später keine Miete mehr zahlen muss, hat mehr von der Rente zum Leben.

Es bieten sich Berufsanfängern also verschiedene Möglichkeiten, stattliche Geschenke von Vater Staat zu erhalten. Ganz gleich, ob für das neueste Handy, das eigene Haus oder die private Altersvorsorge: Wer keine dieser Möglichkeiten nutzt, verschenkt Geld und kann sich seine Wünsche entsprechend später erfüllen.

(arie)
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