Mönchengladbach Stadt gibt Schwarzwild zum Abschuss frei

Mönchengladbach · Auch in Mönchengladbach soll das Risiko eingedämmt werden, dass sich die Afrikanische Schweinepest ausbreitet.

Mönchengladbach: Stadt gibt Schwarzwild zum Abschuss frei
Foto: Gregor Fischer/dpa

Wildschweine lieben große Waldgebiete. Davon gibt es in Mönchengladbach nicht so viele. Deshalb ist die Schwarzwildpopulation auch eher klein. Dennoch sind Mönchengladbachs Jäger alarmiert. Denn im Hardter Wald tauchen die Tiere, die aktuell von der Afrikanischen Schweinepest bedroht sind, öfter auf. "Es gibt Tage, da sieht man dort kein einziges Wildschwein, und dann ziehen plötzlich zwei Rotten durch. Die Tiere sind echte Vagabunden. Sie wandern oft 30 Kilometer in einer Nacht", weiß Franz-Josef Friedrich, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Mönchengladbach. Und deshalb sind die Jäger im Revier auch in Habachtstellung. Denn um das Risiko einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest einzudämmen, sollen Wildschweine verstärkt geschossen werden.

Anfang Januar hatte das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein Westfalen die unteren Jagdbehörden aufgefordert, weitere Abschusshemmnisse zu beseitigen. Die Stadt Mönchengladbach hat deshalb die Schonzeit für Schwarzwild auf allen bejagbaren Flächen mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Ausgenommen sind nur Bachen mit gestreiften Frischlingen unter circa 25 Kilogramm. Auf die darf nicht geschossen werden.

Die Jagdrevierpächter in Mönchengladbach wurden bereits schriftlich über die Maßnahme informiert. "Werden jetzt Wildschweine im Hardter Wald gesichtet, wird der Revierpächter andere Jäger einladen. Die werden dann mit Treiber und Hunden durch den Wald ziehen, um das Schwarzwild zu erlegen. Oder sie werden von den Jägern von Hochsitzen beim Wildwechsel ins Visier genommen", erklärt Friedrich.

Wie die städtische Pressestelle mitteilte, bedrohe die aktuelle Entwicklung des Seuchengeschehens in den direkten Nachbarstaaten Tschechien und Polen verstärkt auch die Tierhaltung in Deutschland. Die Konsequenzen einer Infektion von Haus- oder Wildschweinen mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest wären äußerst schwerwiegend und mit massiven Folgen für die betroffene Landwirtschaft und den Jagdsektor verbunden.

Die Seuche ist für den Menschen ungefährlich, für infizierte Schweine liegt die Sterblichkeitsrate jedoch bei nahezu 100 Prozent. Übertragen wird das Virus auch über Nahrungsmittel. Auch wenn im Moment keine Picknick-Zeit ist, so warnt der Vorsitzende der Kreisjägerschaft dennoch davor, Lebensmittel im und in der Nähe vom Wald liegenzulassen. "Wir appellieren eindringlich, alle Essensreste mit nach Hause zu nehmen", sagt Friedrichs. Auch in Papierkörben sollten keine Nahrungsmittel entsorgt werden. "Krähen und Elstern sind neugierig. Sie zerfetzten auch Tüten und verteilen die Essensreste in alle Richtungen", berichtet der Vorsitzende der Kreisjägerschaft. Das sei nicht nur gefährlich für Wildschweine, die im Wald zu den Allesfressern gehören. Auch Füchse und andere Beutegreifer würden an Essensreste gehen. "Das ist auch der Grund, weshalb die Wildtiere immer näher an die Häuser kommen", sagt Friedrich. Die Tiere seien clever, das würden Menschen oft unterschätzen.

(gap)
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