Mönchengladbach Stadt bewirbt sich nicht für Demokratie-Fördertopf

Mönchengladbach · Ferdi Hoeren ist Vorsitzender der Theo-Hespers-Stiftung. Er ist im Bündnis "Aufstehen: Für Menschenwürde - gegen Rechtsextremismus!" aktiv und setzt sich sehr ein, wenn rechte Gruppen und Neonazis ihre Parolen brüllen. Deshalb hat der frühere SPD-Politiker Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und den Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, FDP, Grünen und Linken schon im Februar einen Brief geschrieben und auf ein besonderes Förderprogramm des Bundes aufmerksam gemacht, das "Demokratie leben!" heißt: Es gewährt den Kommunen finanzielle Hilfe, die sich im Sinne einer gelebten Demokratie engagieren. Heute endet die Antragsfrist - dann müssen die Unterlagen in Berlin vorliegen. Mönchengladbach wird vermutlich nicht dabei sein - was Hoeren nicht verstehen kann.

"Wir sind uns im Verwaltungsvorstand einig, uns nicht für dieses Förderprogramm zu bewerben", sagt OB Reiners und verweist darauf, dass schon die Bewerbung mit einem erheblichen personellen und finanziellen Aufwand verbunden ist. Er erkennt auch keine breite Bereitschaft bei den Fraktionen im Rat, die Verwaltung mit einer Bewerbung zu beauftragen. Reiners: "Das Thema war in Ausschüssen. Es liegt aber keine Entscheidung der Politik vor, dass wir tätig werden."

Hoeren wundert sich darüber. "Das Bundesprogramm bietet uns die großartige Chance, der über all die Jahre ausschließlich ehrenamtlich getragenen Arbeit der großen Anzahl an Initiativen, Verbänden, Organisationen und Parteien, die sich im Bündnis zusammengeschlossen haben, eine hauptamtliche Unterstützung zu geben. Die ermöglicht uns, den neuen Herausforderungen angemessen in der Stärkung des ehrenamtlichen Engagements in Verbindung mit dem auf Seiten der Verwaltung Geleisteten zu begegnen", sagt er. Eine zwölfseitige Interessenbekundung, die als Bewerbung dient, hat er zum größten Teil selbst ausgefüllt und Reiners zukommen lassen. "Der Part, den die Verwaltung übernehmen muss, ist gar nicht mehr so umfangreich. Ich hoffe, dass dies noch heute geschieht", sagt Hoeren.

(RP)
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