Lokalsport Weltrekord in der Krahnendonkhalle

Kunstradsport · Beim internationalen Deutschlandpokal schafft das Team aus Sirnach eine neue Bestmarke. Sarah von Querfurth fährt zur DM.

 Schweizer Wertarbeit: Céline Burlet, Melanie und Jennifer Schmid und Flavia Zuber vom RV Sirnach boten in der Krahnendonkhalle eine fast makellose Kür dar.

Schweizer Wertarbeit: Céline Burlet, Melanie und Jennifer Schmid und Flavia Zuber vom RV Sirnach boten in der Krahnendonkhalle eine fast makellose Kür dar.

Foto: Adler Neuwerk

Spannende Wettkämpfe, eine Lokalmatadorin, die allen Verletzungssorgen trotzte und zur Krönung die beste Kür in der Geschichte der Sportart: Der internationale Deutschland-Pokal und Cup hat den zahlreichen Zuschauern in Neuwerk Hallenradsport auf höchstem Niveau geboten. In insgesamt sieben Disziplinen gingen mehr als 170 Sportler in der Krahnendonkhalle an den Start. Es ging einerseits um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften am 27. und 28. Oktober in Hamburg und andererseits natürlich um die Titel beim Deutschland-Pokal und Cup.

Mit 179,09 Punkten wurde die Startgemeinschaft Öhringen-Erlenbach im Vierer-Kunstradsport der offenen Klasse (gemischte Teams) Pokalsieger, nachdem sie im Vorkampf noch Rang zwei hinter der Konkurrenz aus Denkendorf (beide Baden-Württemberg) belegt hatten. Gleich zweimal oben auf dem Podest standen die Mannschaften aus dem bayerischen Steinhöring, die im Sechser-Kunstfahren der offenen Klasse sowie im Vierer-Kunstfahren der Frauen siegten. Auch das Quartett vom RSV Steinhöring hatte im Vorkampf noch den Spitzenplatz verfehlt und musste sich zunächst den aktuellen Weltmeisterinnen aus der Schweiz vom RV Sirnach geschlagen geben.

 Im Heimspiel zur DM: Sarah von Querfurth.

Im Heimspiel zur DM: Sarah von Querfurth.

Foto: Adler Neuwerk

Diese hatten mit ihrer fünfminütigen Kür indes bereits am Mittag für das Highlight des Tages gesorgt: Céline Burlet, Melanie und Jennifer Schmid und Flavia Zuber boten auf der Fahrfläche in der Krahnendonkhalle eine fast makellose Kür dar und verbesserten ihren eigenen Weltrekord um 6,06 Punkte auf einen neuen Bestwert von 234,44 Punkten, womit die Eidgenossinnen als erste Kunstradmannschaft überhaupt die Schallmauer von 230 Punkten durchbrachen. Die Teilnahme an der Finalveranstaltung blieb ihnen jedoch verwehrt. Denn am frühen Abend musste das Team den Flug zurück in die Schweiz erwischen. Ihre Favoritenrolle auf die Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft in Dornbirn im November haben sie dennoch untermauert.

Und auch durch die Einer- und Zweier-Disziplinen zog sich die südliche Überlegenheit: Adam Kottmann vom RKB Penzberg (Bayern) sicherte sich den Cup-Sieg im Einer-Kunstfahren der Männer, das Damen-Duo Bringsken/Bringsken aus Böhl-Iggelheim (Rheinland-Pfalz) siegte im Zweier der Frauen und in der gemischten Zweier-Konkurrenz wiederum siegte das Paar Füssel/Schwendemann aus Gutach im Schwarzwald.

Und doch blieb auch zumindest ein Titel beim internationalen Deutschland-Pokal und Cup in Nordrhein-Westfalen: Maren Haase vom RV Blitz Hoffnungsthal verwies die mehrmalige Weltmeisterin Corinna Biethan auf den zweiten Platz und gewann im Einer-Kunstfahren der Frauen den Deutschland-Cup 2017. Bei lediglich vier Punkten Abzug in der Schwierigkeit gelang ihr eine Punktzahl von 184,13 und so sicherte sie sich nach der Landesmeisterschaft im Juni an gleicher Stelle bereits den zweiten Titel des Jahres in Neuwerk.

In derselben Disziplin hatte der RV Adler Neuwerk das einzige eigene Eisen im Feuer. Sarah von Querfurth hatte verletzungsbedingt zwar beinahe die gesamte Vorbereitung auf den Heim-Wettkampf verpasst, zeigte aber eine ansprechende Leistung und verpasste als Elfte mit einer Punktzahl von 142,14 nur knapp den Sprung unter die Top Ten. Unter dem Strich reichte es aber für die Teilnahme an den "Deutschen", die Vorfreude bei der 21-jährigen ist riesig. "In Hamburg möchte ich wieder topfit sein und bis dahin mein Programm noch ein wenig perfektionieren, damit ich dort eine bessere Leistung abrufen kann als heute", sagte von Querfurth.

Für den RV Adler war die Veranstaltung also rundum ein Erfolg: Die eigene Sportlerin darf bei den nationalen Titelkämpfen mitmischen, die Zuschauerränge in der Krahnendonkhalle waren den ganzen Tag über prall gefüllt und nebenbei gab es einen Weltrekord im eigenen "Adlerhorst" zu bewundern. "Besser hätte der Tag aus unserer Sicht nicht laufen können", resümierte Stefan Lingen, Vorsitzender des Gladbacher Klubs, der wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: "Ohne die zahlreichen freiwilligen Helfer hätten wir die Veranstaltung nie stemmen können."

(RP)
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