Lokalsport Schwimmstar Poewe bei der SG

Schwimmen · Die 17-fache Deutsche Meisterin und heutige Trainerin gibt Talenten Tipps im Vitusbad.

 Wimmelbild mit einer Olympia-Dritten: Sarah Poewe (rosa Schuhe, vorne) im Kreis der SG-Talente.

Wimmelbild mit einer Olympia-Dritten: Sarah Poewe (rosa Schuhe, vorne) im Kreis der SG-Talente.

Foto: Thomas Grulke

Sarah Poewe sagt es gerade heraus. "Ich habe das Training gehasst. Ich habe unter Wasser geheult, wenn ich im 18 Grad kalten Wasser schwimmen musste. Aber ich habe es gemacht. Und ich würde alles wieder so machen, denn ich habe den Sport geliebt", erzählt die ehemalige Leistungsschwimmerin. Ihr Publikum ist jung, fast alle sind noch Schüler. Es sind die Talente der Startgemeinschaft Mönchengladbach, deren Cheftrainer Mark Yayasundara die 17-fache Deutsche Meisterin zu einem Vortrag in das Fitnessstudio gleich neben dem Vitusbad eingeladen hat.

 "Ich habe diese Nervosität immer geliebt, das ist, als ob man jeden Tag Bungee-Jumping macht", sagt Sarah Poewe zum Moment vor dem Start.

"Ich habe diese Nervosität immer geliebt, das ist, als ob man jeden Tag Bungee-Jumping macht", sagt Sarah Poewe zum Moment vor dem Start.

Foto: Thomas Grulke

"Es ist mal etwas anderes, wenn die Schwimmer Tipps nicht von ihren Trainern, sondern von einer Olympiateilnehmerin bekommen. Zudem kann Sarah ein paar schöne Anekdoten erzählen", sagt Jayasundara. Erzählen kann Poewe (33) wahrlich genug, um 75 Minuten im Eiltempo vergehen zu lassen. Die gebürtige Südafrikanerin nahm zwischen 2000 und 2012 an vier Olympischen Spielen teil, holte Bronze in Athen, wurde mehrmalige Europameisterin und schwamm über 100 Meter Brust Europarekord. Vor vier Jahren beendete sie ihre Karriere und arbeitet mittlerweile - vornehmlich in ihrer Wahlheimat Wuppertal - als Personal-Trainer.

Doch in ihrer 19-jährigen Laufbahn als Leistungsschwimmerin ging es nicht nur aufwärts. "Es war eine Achterbahnfahrt", sagt Poewe. Bei den Olympischen Spielen 2000 in Syndey ging sie als 17-Jährige mit Bestzeit in das Finale über 100 Meter Brust - und belegte den undankbaren vierten Platz. Und 2008 in Peking - wenige Wochen nach ihrem Europarekord - ging plötzlich nichts mehr. Sie nahm sich eine Auszeit und erreichte schließlich als 29-Jährige nochmals Olympia.

"Ich musste erst lernen, mir nicht zu großen Stress zu machen, alles mehr zu genießen. Vor dem Start nervös zu sein, ist jedoch normal. Ich habe diese Nervosität immer geliebt, das ist, als ob man jeden Tag Bungee-Jumping macht", sagt Poewe, die den etwa 60 SG-Schwimmern aber auch viele nützliche Tipps für den Trainingsalltag gibt. Ob es um die richtige Ernährung vor und nach dem Wettkampf geht, um ein vernünftiges Trockentraining, psychologische Aspekte oder die Regeneration: Jederzeit können die Gladbacher Talente Fragen stellen, und der prominente Gast erzählt aus seinem großen Erfahrungsschatz.

"Ihr müsst selbst herausfinden, was euch gut tut, nutzt jede Trainingseinheit und puscht euch untereinander. Vor allem genießt die besonderen Momente. Es gibt nichts Schöneres, Bestzeit zu schwimmen", sagte Poewe in die Runde.

Vielleicht inspiriert ihr Vortrag ja die Toptalente der SG schon in der laufenden Woche, wenn diese bei den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin starten.

(RP)
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