Lokalsport Schnurstracks Richtung Gipfel

Tennis · Vor zehn Jahren spielten die Tennis-Herren des GHTC noch in der 2. Verbandsliga, morgen kann der Klub Deutscher Meister werden.

 Die Toptalente und ihr Mentor: Tim Sandkaulen (l.) und Daniel Altmaier (r.) haben den Sprung in den Herren-Kader des GHTC längst geschafft. Unterstützt werden sie von Philipp Kohlschreiber, Deutschlands Nummer eins. Zusammen können sie morgen Deutscher Meister werden, wobei Kohlschreiber verletzt fehlt.

Die Toptalente und ihr Mentor: Tim Sandkaulen (l.) und Daniel Altmaier (r.) haben den Sprung in den Herren-Kader des GHTC längst geschafft. Unterstützt werden sie von Philipp Kohlschreiber, Deutschlands Nummer eins. Zusammen können sie morgen Deutscher Meister werden, wobei Kohlschreiber verletzt fehlt.

Foto: Schmidt

Der 14. August 2016 kann in der Geschichte des Gladbacher HTC künftig ein geschichtsträchtiges Datum sein. Im Grunde ist es das bereits, bevor überhaupt ein Ballwechsel gespielt ist. Denn egal, ob der GHTC morgen beim Saisonfinale daheim den TK Kurhaus Lambertz Aachen schlagen und damit erstmals Deutscher Meister in der Offenen Klasse wird oder nicht, überhaupt ein Endspiel um den Titel bestreiten zu können, ist fraglos der absolute Höhepunkt für die Tennis-Abteilung des GHTC.

Dabei ist es gerade mal gut ein Jahrzehnt her, dass die Ersten Herren des Traditionsklubs noch in der Zweiten Verbandsliga spielten. Tennis auf Top-Niveau gab es damals an den Holter Sportstätten bei den Jungsenioren, den Herren 30, die zwischen 2003 und 2012 viermal Deutscher Meister und 2008 Europameister wurden. Zuvor hatte der Verein jahrzehntelang fast ausschließlich durch die Titel seiner Hockey-Mannschaften sportliche Schlagzeilen geschrieben.

"Mit den Herren 30 haben wir damals erstmals in den Leistungssport hineingeschnuppert. Und daraus entstand der Wille, uns auch in der Offenen Klasse in diese Richtung zu orientieren. Das große Ziel war dabei, die Toptalente aus der Region zu fördern und ihnen bei uns mit einer starken Herrenmannschaft eine Plattform zu bieten", sagt Henrik Schmidt, viele Jahre GHTC-Vorsitzender und heutiger Teamchef des Bundesliga-Teams. Bestand der Kader der Ersten Mannschaft zunächst aus Vereinsspielern sowie Verstärkungen aus der Region und den Niederlanden, wuchs fortan das Niveau von Jahr zu Jahr - und die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Viermal in Folge stieg das Team auf, bis es in der Zweiten Bundesliga angekommen war.

"In dieser Zeit haben wir in Dustin Brown auch erstmals ein deutsches Aushängeschild verpflichten können", sagt Schmidt. Auch in der zweithöchsten deutschen Spielklasse fand sich der GHTC schnell zurecht und schaffte bereits im zweiten Jahr den Bundesliga-Aufstieg. Schmidt zögerte im Spätsommer 2013 jedoch, diesen letzten Schritt auch wirklich zu gehen, die Mannschaft indes wollte auf jeden Fall den Sprung wagen. "Meine Sorge war, dass wir es in der Ersten Liga nicht mehr schaffen würden, eigene Talente zu integrieren. Doch letztlich haben wir das gut hingekriegt. Insofern war die Entscheidung damals einfach nur richtig", sagt Schmidt.

Auch jetzt, da der GHTC über einen Topkader mit internationalen Spitzenspielern verfügt, achtet der Teamchef darauf, dass sich die Vereinsmitglieder mit den Spielern identifizieren können, dass die Tennisprofis sich wohl im Klub fühlen und dass in der Mannschaft eine gute Atmosphäre herrscht - mit Erfolg. So mangelt es dem Team weder an Publikumslieblingen noch an Leistungsträgern. Und dass die deutsche Nummer eins, Philipp Kohlschreiber, der Topzugang im Jahr 2016, zugleich Mentor der großen GHTC-Talente Daniel Altmaier und Tim Sandkaulen - beide bereits mit deutschen Jugend-Meistertiteln dekoriert - wurde, passt ins Bild. "Wir hatten noch nie einen so guten Teamgeist wie in diesem Jahr. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst unserer Trainer Patrice Hopfe und Malte Stropp", lobt Schmidt, der als Kaufmann zudem in Sachen Marketing die Bundesliga im GHTC als Erfolgsgeschichte bezeichnet.

An dieser Erfolgsgeschichte beteiligt sich auch die Stadt, die den GHTC beim Ausbau seiner Tribünen in den kommenden Jahren unterstützt. "Wir sind in der Bundesliga angekommen, und wir wollen auch in den kommenden Jahren etwas erreichen", sagt Schmidt. Sollte es also morgen nichts werden mit dem Titel, sind die Grundlagen aber dafür gelegt, dass neue "absolute Höhepunkte" noch folgen können.

(RP)
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