Lokalsport Rudi Frentzen ist mit 80 Jahren der Boss

Fussball · Der älteste aktive Fußballer hat die Giesenkirchener Alt-Herren-Mannschaft geprägt wie kein Zweiter.

 Geht auch mit 80 Jahren keinem Zweikampf aus dem Weg: Rudi Frentzen (links) jagt jeden Mittwoch Ball und Gegner hinterher.

Geht auch mit 80 Jahren keinem Zweikampf aus dem Weg: Rudi Frentzen (links) jagt jeden Mittwoch Ball und Gegner hinterher.

Foto: Theo Titz

Rudi ist rastlos, aber nie ratlos und bei seinen Mannschaftskameraden mit einem herausragenden Beliebtheitswert ausgestattet. Den hat er sich in den vergangenen 50 Jahre mehr als verdient. Rudi Frentzen ist der Boss des Alt-Herren-Fußballteams der DJK/VfL Giesenkirchen und gerade 80 Jahre alt geworden. Das hält ihn aber nicht davon ab, noch immer jeden Mittwoch hinter Ball und Gegner herzujagen. "Begonnen hat alles 1965 als Alt-Herren-Mannschaft. Wir spielten in der Kreisliga und wurden Stadtmeister. Wir wurden bald sehr bekannt und bekamen von unseren Gegnern den Namen ,Frentzen-Elf'. Unser Team war von Beginn an mit Rudi Frentzen verbunden", erzählt Günther Schneider (76), ein langjähriger Weggefährte.

Damals waren die jung gebliebenen älteren Herren in ihrem Tatendrang nicht zu bremsen. Jede Woche wurde ein Spiel ausgetragen, dazu nahm man an vielen Turnieren teil. Organisator war Frentzen, der schon Wochen vorher in die Turnier-Orte fuhr, um Quartier zu machen. "Wir hatten nicht alle gleich viel Geld zur Verfügung. Da musste ich eine Unterkunft finden, die für alle passte", erinnert sich Frentzen.

Natürlich fuhren die Herren nicht alleine zu den Turnieren, sondern die Familien waren immer mit von der Partie. "Ein besonderes Erlebnis für uns war der Ausflug 1990 mit einem Spiel in Prag", sagt Schneider. Übertroffen wurde der Besuch in der "Goldenen Stadt" sportlich wohl von einem Auftritt der Mannschaft auf dem Bökelberg. Die Frentzen-Elf bestritt das Vorspiel zur Partie der Borussia gegen den FC 08 Homberg gegen die Alt-Herren-Mannschaft der Gladbacher. "Ein tolles Erlebnis. Günther Schneider hatte uns sogar 1:0 in Führung gebracht, aber wir haben 1:3 verloren", erzählt Frentzen.

Natürlich hatte er dieses außergewöhnliche Spiel möglich gemacht. Er hatte ein Taxi-Geschäft und dadurch häufiger Kontakt mit dem damaligen Borussen-Manager Helmut Grashoff. "Ihn habe ich häufiger gefahren, und dadurch hatte sich der Kontakt ergeben", sagt Frentzen, der auch im Berufsleben sehr erfolgreich war und vor nichts Angst hatte. "Der Herrgott steht mir immer bei", war sein Lebensmotto und auch die Basis, sich für seine Mitmenschen einzusetzen. Da war ihm kein Weg zu weit, kein Gespräch zu viel.

Entsprechend hatten sich zu seinem Geburtstag viele Gratulanten eingefunden. Besonders herzlich waren die Glückwünsche seiner türkischen Mitspieler. Über das Borussen-Trikot mit der Nummer 80 und der Aufschrift "Rudi" hat er sich besonders gefreut. Nun fährt er zur Erholung für zwei Wochen nach Andalusien. Nach der Rückkehr wird er aber wie jeden Mittwoch in der Halle sein, um mit seinen Alten Herren, die sich inzwischen ein wenig verjüngt haben, Fußball zu spielen.

(RP)
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