American Football NFL-Profi unterstützt Ex-Wolfpack-Spieler

American · Für Matz Peters geht ein Traum in Erfüllung. Durch Björn Werner, Footballstar in der nordamerikanischen Profiliga NFL, erhält er ein Stipendium am Junior College von New Mexico in den USA. Ende Juli beginnt für ihn das Abenteuer.

 Drei Gesichter einer Geschichte: Matz Peters 2014 als Spieler des Mönchengladbacher Wolfpack (l.), als Spieler der Cologne Crocodiles 2016 (M.), und Bjoern Werner beim NFL-Draft 2013.

Drei Gesichter einer Geschichte: Matz Peters 2014 als Spieler des Mönchengladbacher Wolfpack (l.), als Spieler der Cologne Crocodiles 2016 (M.), und Bjoern Werner beim NFL-Draft 2013.

Foto: Höckendorf, Reuters, Weitz (alle Archiv)

football Als Matz Peters vor gut sechs Wochen eine unbekannte Nummer auf seinem Handy sah, dachte er sich vermutlich nichts Besonderes dabei, als er den Anruf annahm. Am anderen Ende der Leitung hätte ein Freund sein können oder irgendein Werbevertreter. Stattdessen meldete sich niemand Geringerer als Björn Werner, seines Zeichens Footballstar in der nordamerikanischen Profiliga NFL und gebürtiger Berliner. Er sei im Internet auf ein Video des früheren Talents des Mönchengladbacher Wolfpack gestoßen, der inzwischen als Defensive End bei den Cologne Crocodiles in der U 19-Bundesliga spielt. Und nun wolle er ihm helfen, in Amerika Fuß zu fassen.

"Zuerst habe ich gedacht, ich träume. Björn hat mir gesagt, dass ihm gefallen hat, was er gesehen hat", sagt Peters, der die Hilfe zwar dankend annahm, dem Braten aber noch nicht so recht trauen wollte. Dann ging plötzlich alles ganz schnell: Nur einen Tag später war es wieder Werners Nummer, die auf dem Display erschien. Diesmal mit etwas Handfestem: "Er hat mir gesagt, dass er ein paar Kontakte hat spielen lassen und ich ein Stipendium auf dem Junior College von New Mexico angeboten bekomme", berichtet der 19-jährige, für den sich mit einem Anruf buchstäblich das gesamte Leben auf den Kopf gestellt hat: "Ich bin wirklich aus allen Wolken gefallen, ich wusste eine Woche lang nicht, wohin mit mir."

Vor Freude versteht sich, denn im amerikanischen Schulsystem sind solche Junior Colleges das Bindeglied zwischen Highschool und Universität. Am "New Mexico Military Institute" bietet sich dem hochtalentierten Nachwuchsfootballer mitten in der Wüste die Möglichkeit, sich binnen kurzer Zeit für ein College zu empfehlen, dem ultimativen Sprungbrett in die NFL - und ganz nebenbei auch die Chance auf einen akademischen Abschluss.

Peters zögerte nicht eine Sekunde lang. Sein Psychologiestudium in Köln, das er nach seinem Abitur im vergangenen Jahr angetreten hatte, hat er unterbrochen, stattdessen trainiert er nun täglich mehrere Stunden, um in Topform zu sein, wenn er am 31. Juli in den Flieger in Richtung seines neuen Lebens steigt. Schließlich wird es für Peters, der erst 2013 mit dem Footballspielen begonnen hatte und ein Jahr später als jüngster Defensivspieler erstmals in die Jugend-Nationalmannschaft berufen wurde, fortan noch härter. "Ich weiß, dass es schwer wird. Aber mein Ziel ist es, im Idealfall eine Saison am Junior-College zu spielen und dann ein Stipendium für ein College zu bekommen." Natürlich denke er auch an das ganz große Los: "Klar ist die NFL mein großer Traum und ein bisschen auch mein Ziel. Ich weiß aber, dass ich Schritt für Schritt gehen muss." Die richtige Einstellung bringt er jedenfalls mit. Auf die Frage, was er in New Mexico vorhat, antwortet er: "Dominieren. Ich weiß, was ich kann und dass ich gut bin. Sonst würde ich gar nicht erst 'rüber gehen, und sonst hätte Björn mich auch nicht angerufen."

Wie es gehen kann, hat der 25-jährige Werner, der übrigens wie Peters als Defensive End und Linebacker in der Verteidigung eingesetzt wird, vorgemacht. Er schaffte von Deutschland aus den Weg ans College von Florida und wurde 2013 im NFL-Draft, in dem jedes Jahr die talentiertesten Nachwuchsspieler von den 32 Profiteams verpflichtet werden, als erster Deutscher der Geschichte bereits in der ersten Runde ausgewählt. Nach drei Jahren bei den Indianapolis Colts, in denen er gut acht Millionen Dollar verdient hat, spielt er künftig für die Jacksonville Jaguars.

"Björn ist natürlich ein Stück weit für mich auch ein Vorbild. Er selber hat es geschafft und will nun anderen Deutschen dabei helfen, es auch zu schaffen", erklärt Peters. Wenige Wochen vor dem Abflug kann er es kaum noch erwarten: "Ich stehe schon im Kontakt zu meinem neuen Coach. Er hat gesagt, dass er sich sehr auf mich freut. Dazu habe ich auch noch eine Menge Papierkram zu erledigen. So langsam will ich aber, dass es endlich los geht."

(RP)
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