American Football Keine Angst vor großen Gegnern

American · Die 13-jährige Julia Maier fühlt sich bei den American Footballern des Wolfpack pudelwohl.

 Kein Tennisröckchen, kein Hockeyschläger - Julia Maier bevorzugt in ihrer Freizeit die Montur eines American Footballers.

Kein Tennisröckchen, kein Hockeyschläger - Julia Maier bevorzugt in ihrer Freizeit die Montur eines American Footballers.

Foto: Horst Höckendorf

football Sie ist erst 13 Jahre alt, heißt Julia Maier und treibt wie viele Mädchen in ihrem Alter Sport. Aber nicht wie meist üblich Hockey, Fußball oder Handball, sondern stattdessen in einer der härtesten Sportarten - der Männerdomäne American Football.

Kaum zu glauben, was sich da nach dem Heimspiel der U15 des Wolfpacks aus der Schutzkleidung schält. Klein, ja fast ein wenig zerbrechlich wirkend. Und so ein Persönchen stellt sich Spiel für Spiel einem Gegner, der nicht nur mindestens einen Kopf größer, sondern auch kräftemäßig klar im Vorteil ist. Und doch zeigt Julia keine Anzeichen von Furcht und spielt ihren Part als Receiver, als hätte sie nichts anderes gelernt. Dabei ist sie erst vor rund einem halben Jahr durch Schulfreunde beim Rudel gelandet und hat Gefallen am gesamten Umfeld gefunden.

Dagegen hat Julias Mutter Ilina immer noch ein mulmiges Gefühl, wenn es um die Gesundheit ihrer Tochter geht. "Aber so lange Julia Spaß am Spiel hat, lassen wir sie gewähren, auch wenn wir etwas Angst haben", sagt sie. Es gibt indes einige Faktoren, durch die Julia dem American Football länger treu bleiben könnte. "Wir sind eine richtig große Familie. Und gibt es mal Probleme, ist irgendjemand immer da und hilft", erzählt die Gymnasiastin nicht mehr ganz so schüchtern. Eine Tatsache, die auch ihre Mutter mehrmals unterstreicht: "Egal ob Trainer, Teammanagerin oder die anderen Eltern, von Beginn an sind wir richtig herzlich aufgenommen worden."

Julia behauptet von sich, energisch zu sein und auch den nötigen Biss zu haben, um sich überall durchzusetzen - eine wichtige Eigenschaft, die ein Footballer benötigt. Für Peter Meyer, sportlicher Leiter beim Wolfpack, ist Julia nach Matz Peters der zweite Glücksgriff für den Verein. "Julia ist bereits fester Bestandteil des Teams. Sie ist aufgeschlossen, lernwillig und bereit für weitere Aufgaben. Extrawürste gibt es aber auch für Julia nicht", beschreibt er die Offensivkraft. Obwohl Julia erst einige Spiele absolviert hat, darf sie sich bereits mit einem Meistertitel schmücken. Ein Zustand, der auch ihre Mutter freut. "Wir sind richtig stolz auf die Kleine", erzählt Ilina Maier. "So richtig können wir das noch nicht fassen", ergänzt sie dann.

"Julia kann in den nächsten zwei Jahren Wegbereiterin für weitere Spielerinnen sein, wenn sie sehen, dass es auch Mädchen schaffen können. Das könnte unsere Planungen in Bezug auf die Gründung von Mädchen- und Frauenteams beschleunigen. Dann muss sie nicht später nach Düsseldorf, Aachen oder Köln fahren, um weiter spielen zu können", erklärt Meyer die Win-Win-Situation für beide Seiten.

Etwaige Zweifel, dass Julia verheizt werden könnte, stellen sich angesichts der konservativen Einstellung der Vereinsverantwortlichen nicht. Und wer weiß, vielleicht erwächst hier bereits jetzt eine zukünftige Nationalspielerin.

(hohö)
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