Lokalsport GRSC belebt Nischensport Rollhockey neu

Rollhockey · Seit dem vergangenen Sommer hat der Traditionsklub in der U 13-Altersklasse wieder eine Jugendmannschaft im Ligabetrieb.

 Erfolgserlebnis: Gleich schiebt Max Pforr (Zweiter von rechts) den Ball ins Tor.

Erfolgserlebnis: Gleich schiebt Max Pforr (Zweiter von rechts) den Ball ins Tor.

Foto: Thomas Grulke

Max Pforr hält sich gerade noch auf den Beinen. Seine Arme schwingen wild nach hinten, damit er das Gleichgewicht nicht verliert. Doch dann kommt der Achtjährige wieder in Tritt, fährt schnell vor dem gegnerischen Tor in Position, und als der Ball tatsächlich passgenau zu ihm kommt, drückt er ihn mit dem Schläger über die Torlinie.

 Ein Team: Kinder zwischen acht und zwölf Jahren lernen beim Gladbacher RSC den anspruchsvollen Mix aus Rollschuhfahren und Hockeyspielen. Seit dem vergangenen Sommer kämpfen sie auch um Ligapunkte.

Ein Team: Kinder zwischen acht und zwölf Jahren lernen beim Gladbacher RSC den anspruchsvollen Mix aus Rollschuhfahren und Hockeyspielen. Seit dem vergangenen Sommer kämpfen sie auch um Ligapunkte.

Foto: Thomas Grulke (2)

Es ist eine typische Szene im Trainingsspiel der Jugendmannschaft beim Gladbacher Roll- und Schlittschuhclub. Spielerisch leicht geht den Rollhockey-Anfängern ihr neuer Sport noch nicht von der Hand, doch Erfolgserlebnisse gibt es trotzdem. "Ich habe schon einmal in einem Freundschaftsspiel drei Tore in einer Halbzeit erzielt", erzählt denn auch Max stolz, der seit dem vergangenen Sommer beim GRSC Rollhockey spielt. "Eigentlich wollte ich Eishockey spielen, aber das geht nicht, weil es das nur in Grefrath gibt", sagt Max. Dass er nun immerhin Hockey auf Rollschuhen ausprobieren kann, verdankt er vor allem Rainer Mangelmann, der im Sommer 2015 das neue Jugendteam im GRSC gründete.

"Ich bin damals ganz naiv an die Sache herangegangen und habe mich mit meinen beiden Kindern in die Halle gestellt. Und dann ist die Gruppe über Mund-zu-Mund-Propaganda kontinuierlich bis auf zehn bis zwölf Jugendliche gewachsen", sagt Mangelmann, der nicht nur GRSC-Geschäftsführer ist, sondern auch ein Ex-Spieler des Klubs. Mangelmann stand im Tor, als das Rollhockey-Team noch das Flaggschiff des gesamten Vereins war. Doch 2010 musste der Bundesliga-Zweitligist, der zweimal den Deutschen Pokal gewonnen hat und 1990 Deutscher Vizemeister geworden ist, aufgrund eines immer größeren Spielermangels sowohl sein Herren- als auch das letzte Jugendteam aus dem Spielbetrieb zurückziehen.

Durch Mangelmanns Engagement gibt es seit Beginn der laufenden Spielzeit wieder eine GRSC-Mannschaft, die um Liga-Punkte kämpft - wenn auch bisher vergeblich. "Zuletzt haben wir gegen Herringen nur 2:5 verloren, das war richtig gut. Aber die Ergebnisse spielen keine große Rolle. Für uns geht es darum, in jedem Spiel zu lernen. Und die Kinder haben trotzdem Spaß", sagt Mangelmann. Noch sei der Altersunterschied die größte Schwierigkeit: Die Kadermitglieder des GRSC sind zwischen acht und zwölf Jahren alt, deswegen müssen sie in der U 13-Altersklasse antreten.

"Auf lange Sicht ist das Ziel, zwei Mannschaften melden zu können", sagt Mangelmann, der aber mit der aktuellen Situation schon sehr zufrieden ist. Er weiß, wie schwierig es ist, für seine Nischensportart zu werben. "Wir sind in den vergangenen Jahren auch in Schulen und Kindergärten gewesen. Doch das Problem ist, dass sich die Kinder heutzutage unter Rollhockey nichts mehr vorstellen können", sagt er.

Deswegen können Kinder auch mit ihren Inlinern zum Probetraining kommen. Zudem kann der Verein zunächst einen Schläger stellen. Erst wenn sich die Kinder fest für ihren neuen Sport entscheiden, müssen die Eltern in die Ausrüstung investieren. Dann kann der Nachwuchs richtig loslegen, die anspruchsvolle Kombination aus Rollschuhfahren und Hockeyspielen zu erlernen. "Kinder gehen aber ganz locker an diese neue Herausforderung heran und machen schnell Fortschritte", sagt Mangelmann.

So ist es auch bei Max, der großen Spaß hat am Mannschaftssport. Fußball spiele er auch im Verein, aber er fände beides gleich toll, sagt der Achtjährige. Dann fährt er schnell wieder aufs Spielfeld. Noch bleibt ein wenig Zeit, um weitere Treffer im Trainingsspiel zu erzielen. Und es dauert nicht lange, dann steht Max wieder goldrichtig und schiebt ein.

Info Wer Rollhockey ausprobieren möchte, ist herzlich zum Schnuppertraining beim GRSC eingeladen. Mitzubringen sind zunächst nur Rollschuhe oder Inliner. Die Mannschaft trainiert jeweils freitags von 16.45 bis 18.30 Uhr in der Dünnerfeldhalle, Nespeler Straße 75. Da das Team bei gutem Wetter aber auch gerne die Außenbahn an der Mehrzweckhalle Gathersweg nutzt, sollte vor dem ersten Besuch Kontakt mit dem Trainer aufgenommen werden: r.mangelmann@arcor.de.

(togr)
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