Heinz Röhrhoff "Früher über jedes Spiel Buch geführt"

Mönchengladbach · Der gebürtige Hehner war 40 Jahre beim 1. FC aktiv. "Ich habe großen Wert auf Disziplin und Leistung gelegt", sagt er kurz nach seinem 80. Geburtstag rückblickend.

 Ein Urgestein des 1. FC Mönchengladbach: Heinz Röhrhoff.

Ein Urgestein des 1. FC Mönchengladbach: Heinz Röhrhoff.

Foto: wiechmann

80 Jahre wurde Heinz Röhrhoff in der vergangenen Woche und zu seinem Geburtstag hatten sich in Hehn ehemalige Weggefährten wie der Vorsitzende des Kreis-Fußball-Ausschusses Franz-Josef Voss und Rolf Göttel (Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter-Ausschussses) eingefunden. Dazu kamen natürlich einige Spieler vorbei, die als Jugendliche durch Heinz Röhrhoff, der 40 Jahre als Jugend-Chef-Trainer beim 1. FC Mönchengladbach gearbeitet hat, den Sprung ins Profigeschäft schafften. Nicht zuletzt profitierte der 1. FC Mönchengladbach von seiner Arbeit. Kurt Theuerzeit sprach mit Heinz Röhrhoff über seine Zeit beim FC.

Vor sieben Jahren haben Sie Ihre Aktivitäten beim FC beendet. Man darf aber davon ausgehen, dass Sie immer noch gut über den Klub informiert sind.

Röhrhoff Aus gesundheitlichen Gründen kann ich nur noch selten zu einem Spiel des FC gehen. Aber über die Zeitung und durch Gespräche mit meinem Sohn Uwe bekomme ich doch noch etwas mit. Aber in die Detailarbeit habe ich natürlich keinen Einblick mehr.

Sie sind Hehner. Wie sind Sie da zum FC gekommen?

Röhrhoff Die DJK Hehn habe ich sogar 1958 mit gegründet und war dort auch Spielertrainer. Ein Freund wollte mich motivieren, Sportlehrer zu werden. Ich habe mich dann 1964 entschieden, die Trainer-B-Lizenz zu erwerben. Es war ein entscheidender Schritt in meinem Leben. Danach habe ich mich beim FC-Vorsitzenden Willi Schüll vorgestellt, der mich sofort eingestellt hat. Daraus ist dann ein längeres Engagement geworden, das nur durch zwei Jahre beim Rheydter SV unterbrochen wurde.

Training und Fußball dürfte damals noch ein wenig anders gewesen sein als heute.

Röhrhoff Ich denke, dass es mir gelungen ist, schnell Schwung in den FC zu bringen. Mein Stil war damals ein wenig ungewöhnlich. Ich habe großen Wert auf Disziplin und Leistung gelegt. Wenn uns also irgendwie gute Spieler fehlten, mussten wir sie eben von anderen Klubs holen. Andererseits habe ich aber auch Spielern geraten, sich einen anderen Verein zu suchen, wenn sie das geforderte Niveau nicht erreichten. Meine Söhne waren sehr diszipliniert, haben aber in Hehn, nie beim FC gespielt.

Günther Netzer und Werner Waddey haben Sie aber nicht unter Ihren Fittichen gehabt?

Röhrhoff Die waren gerade auf dem Weg zur Borussia, als ich anfing. Aber seit der C-Jugend hatte ich Torwart Simon Jentzsch, der später in der Bundesliga spielte. Werner Pöhler wurde Profi bei Alemannia Aachen. Verträge bekamen auch noch eine Reihe anderer Spieler oder sie setzten sich in der Oberliga durch, die damals immerhin die Dritte Liga war.

Wenn Sie erzählen, dann hat man den Eindruck, dass Sie über alle Ihre Spieler noch genauestens informiert sind.

Röhrhoff Das ist so, denn ich habe von 1964 bis 1985 über jedes Spiel genau Buch geführt und chronologisch geordnet. Da stehen alle Spiele mit Aufstellungen, Ergebnissen und Spielverläufen drin. Das habe ich immer montags erledigt. Sonst gab es nach Arbeit zu Hause eine Tasse Kaffee und ein Brötchen. Dann packte ich die Bälle in den Kofferraum und fuhr zum Platz.

Zu hören ist, dass Sie etwas gegen Frauen- und Mädchenfußball haben.

Röhrhoff Das war früher tatsächlich so. Da redeten die Frauen manchmal dazwischen, ohne Ahnung zu haben. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Sie dürften mit Ihrer langjährigen Arbeit auch den augenblicklichen Erfolg des FC begründet haben.

Röhrhoff Es könnte sein, dass der Verein einige meiner Maßstäbe übernommen hat. Aber an diesem Erfolg waren sicherlich viele Personen beteiligt. Es ist aber schön zu sehen, dass die A-Junioren in der Bundesliga spielen. Soweit waren wir zu meiner Zeit nicht.

(RP)
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