Kyle Berger "Emotional fällt der Abschied schon schwer"

Mönchengladbach · Borussias Koordinator Frauen- und Mädchenfußball spricht über seinen nahenden Wechsel zu den U 14-Junioren und seinen Nachfolger.

Kyle Berger: "Emotional fällt der Abschied schon schwer"
Foto: Ilgner, Detlef (ilg)

Herr Berger, zum 1. Juli wechseln Sie von der Frauen- und Mädchen-Abteilung, mit der Sie gerade den Bundesliga-Aufstieg der Ersten Mannschaft gefeiert haben, in das Nachwuchsleistungszentrum der Borussen und werden Trainer der U 14-Junioren. Was hat den Ausschlag für diese berufliche Veränderung gegeben?

Berger Wir haben in den acht Jahren, die ich nun Koordinator bei den Frauen und Mädchen war, viel erreicht. Aber nun ist es für mich an der Zeit, etwas anderes zu machen. In jedem Berufsleben kommen irgendwann neue Herausforderungen auf einen zu, für mich hat sich jetzt die Chance ergeben, im Nachwuchsleistungszentrum der Borussia zu arbeiten. Diese Chance möchte ich nutzen, und jeder in der Abteilung hat auch Verständnis für meinen Schritt.

 Abgehoben: Nadja Pfeiffer, Anne Birbaum, Valentina Oppedisano, Anne Cathrine Kufner (von rechts) und ihre Teamkolleginnen haben den Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga geschafft.

Abgehoben: Nadja Pfeiffer, Anne Birbaum, Valentina Oppedisano, Anne Cathrine Kufner (von rechts) und ihre Teamkolleginnen haben den Durchmarsch von der Regional- in die Bundesliga geschafft.

Foto: Dieter Wiechmann

Fällt Ihnen der Abschied im Moment des größten Erfolgs nun eher leichter oder eher schwerer?

Berger Emotional ist es schon schwer. Ich bin einfach super stolz auf die komplette Abteilung und das gesamte Funktionsteam. Jeder bei uns ist ein Mosaikstein des aktuellen Erfolgs. Rational betrachtet ist es vielleicht der optimale Zeitpunkt für eine Veränderung, schließlich sind alle Mannschaften stabil und gut aufgestellt. Wir haben ein festes Fundament gefertigt, auf dem wir ein Haus gebaut haben, jetzt geht es eher um die Details. Aber, wie gesagt, emotional ist es nicht so einfach, Abschied zu nehmen.

War die Ehrenrunde für die Aufstiegsmannschaft im ausverkauften Borussia-Park am vergangenen Samstag letztlich der Höhepunkt ihrer achtjährigen Arbeit bei den Frauen und Mädchen?

Berger Es war ein tolles Erlebnis und natürlich auch für mich ein schöner Abschluss. Aber mir bedeutet es mehr, zu sehen, wie viele Spielerinnen und Trainer wir in den Jahren ausgebildet und entwickelt haben. Wenn es Spielerinnen von der Jugend bis in die Erste Mannschaft schaffen und sich dann nun bei mir für die gemeinsame Zeit bedanken, dann bedeutet mir das sehr viel.

Nun wird der bisherige Jugendcheftrainer der Mädchen, René Krienen, Ihr Amt übernehmen. Läuft seine Einarbeitungsphase bereits?

Berger Dass wir eine interne Lösung gefunden haben, ist für die kommenden Wochen natürlich von Vorteil. René kennt die komplette Abteilung, alle handelnden Personen, alle Spielerinnen. Zudem sind wir im ständigen Austausch. Und natürlich beschäftigen wir uns bereits mit der kommenden Saison, in der auf René und das Trainerteam sicherlich viele neue Aufgaben zukommen.

Die Personalplanung sowie viele organisatorische Fragen für die Bundesliga werden vor Ihrem Wechsel geklärt sein müssen. Da ist es sicher sehr günstig, dass Ihr Nachfolger schon jetzt in alle Planungen involviert ist.

Berger Ja, aber ich sehe da jetzt eigentlich gar keinen großen Unterschied, da René auch vorher schon immer an den Gesprächen beteiligt war, jetzt vielleicht nur noch mehr in die internen Abläufe eingebunden ist. Hinzu kommt, dass ich ab dem 1. Juli ja auch nicht aus der Welt bin, ich wechsle nur vom Haus Lütz in den Borussia-Park. Wenn es Fragen geben sollte, stehe ich zur Verfügung. Allerdings werde ich auch eine gewisse Distanz wahren, denn nur so kann sich René Krienen frei entfalten.

Und noch ist die aktuelle Saison auch nicht durch.

Berger Nein. Es geht bei der Ersten Mannschaft mit dem abschließenden Spiel bei 1899 Hoffenheim II zwar nur noch ums Prestige. Aber die U 17 benötigt noch einen Punkt aus zwei Spielen, um den Verbleib in der Bundesliga sicher zu haben. Und die Zweite Mannschaft hat gute Chancen, in die Regionalliga aufzusteigen.

Wie bewerten Sie dort den kleinen Rückschlag durch das 1:3 gegen Schonnebeck?

Berger Natürlich waren wir ein bisschen enttäuscht, dass wir das Spiel nach 1:0-Führung aus der Hand gegeben haben. Aber bei vier Punkten Vorsprung stehen die Chancen immer noch gut. Die Mannschaft hat lange Zeit sehr souverän gespielt, jetzt kommt ein wenig Druck auf. Aber wir sind sicher, dass das Team diesem Druck standhalten kann. Perspektivisch wäre der Aufstieg natürlich sehr gut, damit die Distanz zwischen der Ersten und Zweiten Mannschaft nicht zu groß ist. Doch wir machen uns da auch nicht verrückt.

Bleibt in der Saisonendphase bereits Zeit, sich auch schon mit Ihrer künftigen Aufgabe zu beschäftigen?

Berger Sicherlich laufen im Hintergrund schon einige Gespräche ab, glücklicherweise kenne ich ja auch die Trainer im Nachwuchsleistungszentrum sowie viele Jugendspieler schon. Große Vorfreude ist bei mir auf jeden Fall bereits vorhanden. Doch jetzt hat der Abschluss bei den Frauen und Mädchen und die Planung auf die kommende Saison absolute Priorität. Es gibt noch viel zu erledigen.

(RP)
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