Lokalsport Der TVK fällt in sich zusammen

Handball, 3. Liga · Ohne die Grundtugenden im Handball - Kampf, Einsatz, Wille und Leidenschaft - verlieren die Korschenbroicher ihr Heimspiel gegen Longerich 25:36. Mit dieser mangelnden Einstellung ist der Relegationsplatz nicht zu erreichen.

 Wie Einsatz geht, machten die Longericher dem TVK in der Abwehr vor. Hier ist Steffen Brinkhues (am Ball) der Leidtragende der herzlich zupackenden Kölner Defensive.

Wie Einsatz geht, machten die Longericher dem TVK in der Abwehr vor. Hier ist Steffen Brinkhues (am Ball) der Leidtragende der herzlich zupackenden Kölner Defensive.

Foto: Dieter Wiechmann

Ronny Rogawska hat in der Bundesliga als Profi gespielt und dort auch seine ersten Schritte als Trainer gemacht. Taktisch kann er seine Mannschaften immer bestens vorbereiten, doch gewisse Dinge müssen Spieler auch selbst mitbringen. Grundtugenden wie Einsatz, Wille, Kampf- und Laufbereitschaft - das sind die Dinge, die jeder Trainer voraussetzen muss. Umso enttäuschter war Rogawska nach der 25:36 (12:19)-Niederlage seines TV Korschenbroich im Heimspiel gegen den Tabellenfünften SC Longerich. "Das war wirklich nicht schön", sagte der Däne. "Da war kaum Gegenwehr, jeder hat für sich alleine gespielt, es wurden keine Zweikämpfe angenommen - alles solche Dinge, die man zu einem Spiel schon mitbringen muss, haben gefehlt."

So lag der Tabellenvorletzte nach gerade einmal zehn Minuten schon fast aussichtslos 1:8 zurück, die 19 Gegentreffer zur Pause waren nicht nur für Rogawskas Geschmack "deutlich zu viel". Der Trainer war so auch "mit der Abwehrleistung bei Weitem nicht zufrieden" und monierte: "Es geht in unserer Situation darum, Einstellung zu zeigen und den Abstiegskampf anzunehmen. Wir können noch den Relegationsplatz erreichen, dafür muss man aber Leidenschaft und Engagement von Anfang an in der Abwehr an den Tag legen. Wenn man das nicht tut, geht es eben schnell gegen eine so gut eingespielte Mannschaft wie Longerich."

Ein wenig bäumte sich der TVK in der zweiten Halbzeit noch auf, kam auch durch die ordentlich aufgelegten Rückraumspieler Steffen Brinkhues, der fünf Tore warf, und Nicolai Zidorn (8) zwischenzeitlich auf 18:23 heran. "Da war die Einstellung ein bisschen anders", sagte Rogawska, der dann aber zusehen musste, dass das nur ein Strohfeuer gewesen war. "Dann wurden wieder die gleichen leichten Fehler wie am Anfang gemacht und wir haben viel zu viele Tore kassiert", sagte der Trainer. "Das bringt mich zum Glühen. Diese vielen Gegentore, allein 19 in der ersten Halbzeit. Da habe ich mich schon gefragt: Was ist denn hier los?", berichtete Rogawska und ergänzte: "Jeder kann kämpfen, aber im Moment kämpft anscheinend jeder nur mit sich selbst im Kopf. Ein, zwei Leute reden in der Abwehr, der Rest steht rum nach dem Motto: ,Mal gucken'. Das geht so nicht."

"Das hatte mit dem Auftreten eines Drittligisten nichts zu tun. Verlieren ja, aber so kampf-, einstellungs- und emotionslos - das geht gar nicht. Es tut mir für unsere Fans sehr leid", sagte der Sportliche Leiter Kai Faltin. Rogawska schloss sich an: "Wir haben eigentlich ein dankbares Publikum, das nur verlangt, dass man kämpft und sich gut präsentiert. Wenn diese Grundeigenschaften fehlen, kann ich den Unmut der Fans verstehen", sagte der Trainer. Nur 314 Zuschauer kamen am Samstagabend in die Waldsporthalle - das ist im Vergleich zu früheren Auftritten des TVK bereits wenig, doch mit einer solchen Leistung wie gegen Longerich gewinnen die Korschenbroicher auch keine Fans zurück. Eher im Gegenteil.

(ame)
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