Billard Billard-WM ohne Blomdahl & Co.

Billard · Die Teams von Schweden, Spanien und Italien haben die Weltmeisterschaft für Dreiband-Nationalmannschaften in Viersen verpasst. Damit fehlen bei dem Turnier, das vom 22. bis 25. Februar stattfindet, einige Stars der Szene.

Eigentlich sollte die im vergangenen Jahr beschlossene Reduzierung von 24 auf 16 Teilnehmer bei der Billard-WM für Dreiband-Nationalmannschaften dafür sorgen, dass sich die sportliche Qualität weiter erhöht. Doch für die nächste Auflage der Titelkämpfe vom 22. bis 25. Februar in der Viersener Festhalle ist diese Rechnung nicht ganz aufgegangen. Denn ein Blick auf die Starterliste zeigt, dass in Schweden, Spanien und Italien drei europäische Topteams fehlen, die in Viersen bislang zum Inventar gehörten.

Besonders das Fehlen von Schweden ist eine große Zäsur für das Turnier in der Kreisstadt. Denn seit die Weltmeisterschaft im Jahre 1990 dort ausgetragen wird, waren die Skandinavier immer dabei. Doch nicht nur das, sie haben das Turnier mit ihren sportlichen Erfolgen auch nachhaltig geprägt. Ausnahmespiele Torbjörn Blomdahl, aktuell Nummer sechs der Weltrangliste, hat bislang keine WM in der Festhalle verpasst, wurde 1990 zusammen mit seinem Vater Lennart Zweiter, im Jahr darauf sogar Weltmeister. Im Laufe der Jahre folgten mit anderen Partnern noch sieben weitere Titel, hinzu kamen zwei zweite Plätze und einmal Rang drei. "Schweden gehört nach Viersen", betont Deutschlands Topspieler Martin Horn. Der Essener, der Ende Februar mit Ronny Lindemann das deutsche Team bildet, bedauert aber auch das Fernbleiben von Spanien und damit dessen Topspieler Daniel Sanchez, derzeit Siebter in der Weltrangliste: "Mit Torbjörn und Daniel fehlen die besten Spieler der vergangenen 20 Jahre", sagt Horn. Dadurch, dass Italien ebenfalls nicht im Teilnehmerfeld dabei ist, wird auch Marco Zanetti nicht mit von der Partie sein. Er nimmt momentan sogar Platz vier unter den weltbesten Spielern ein. "Wenn ich dann sehe, welche anderen Teams dabei sind, ist das eine Farce. Schweden hätte auf jeden Fall eine Wildcard verdient gehabt", sagt Horn.

Doch Wildcards sind nicht vorgesehen. Im Zuge der Reduzierung des Teilnehmerfeldes wurde ein kontinentaler Verteilungsschlüssel festgelegt. Es gibt sieben Startplätze für europäische, drei für asiatische, drei für amerikanische Teams, und ein Startplatz steht Afrika zur Verfügung. Hinzu kommen der Titelverteidiger (Korea) und der Ausrichter. Wer sich aus Europa qualifiziert, darüber entscheiden die Platzierungen bei den Europameisterschaften.

So weit, so gut. Es gab aber offenbar ein Kommunikationsproblem, denn die neuen Qualifikationskriterien sind nicht überall angekommen. "Wir waren nicht informiert, dumm gelaufen", ließ Blomdahl wissen. An der EM im vergangenen Jahr in Brandenburg nahm er nicht teil, prompt schied Schweden früh aus und verpasste somit die WM-Qualifikation. "Klar bin ich enttäuscht", sagte Blomdahl. Die Enttäuschung wird wohl noch etwas länger andauern, denn weil es nur alle zwei Jahre eine Europameisterschaft gibt, soll das Ergebnis der kontinentalen Titelkämpfe von 2017 auch für die Weltmeisterschaft 2019 ausschlaggebend sein.

Für Kurt Dahlhaus, Dreiband-Sportwart der Deutschen Billard-Union, ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen: "Bei der nächsten WM wird es sicher Gespräche über die Qualifikationskriterien geben." Einen zusätzlichen Grund sich zu ärgern, haben die Teams, die sich nicht qualifiziert haben, mit Blick auf das Preisgeld. Das hat der Weltverband UMB mit Hilfe von internationalen Sponsoren von 21.000 auf 42.000 Euro verdoppelt. Das Siegerteam erhält knapp 5000 Euro.

Trotz der Ausfälle ist genug Qualität da. Der Vorjahresvize Belgien kommt mit dem Weltranglistenersten Frédéric Caudron, die Niederlande schicken in Dick Jaspers die Nummer drei der Welt. Auch Korea, das 2017 das Finale gegen Belgien gewann, hat Topspieler gemeldet.

(RP)
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