Lokalsport Auch im Trab gilt: stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn

Trab · Ein Besuch beim Großen Preis der Stadt Mönchengladbach bietet nostalgische Erinnerungen und Ideen für die Zukunft des Sports.

 Stolzer Besitzer: Markus Marks mit "Zambonia's Wish".

Stolzer Besitzer: Markus Marks mit "Zambonia's Wish".

Foto: Raupold

Gleich geht es los. Der Streckensprecher lässt verlauten: "Noch drei Minuten bis zum Start!" Die acht Starter machen sich bereit. Es geht um den Großen Preis von Neuwerk. Die Melodie von "Wetten, dass . . .?" erklingt. Dann gehen die Starter auf die Runde, das Startauto mit ausgeklappten Flügeln fährt voran, ehe der fliegende Start beginnt und es auf die drei Runden mit einer Distanz von 2100 Metern geht.

Lange ist das Rennen ausgeglichen, ehe sich der spätere Sieger "Billy the Kid TP" mit der Startnummer zwei auf die Spitzenposition schiebt und knapp vor "Barbarella" gewinnt. Fahrer Danny Brouwer ballt die Faust. Er darf sich mit "Billy the Kid" zur Siegerehrung einfinden.

"Der Preis von Neuwerk" ist eines von insgesamt acht Rennen im Rahmen des "Großen Preises der Stadt Mönchengladbach" an diesem Sonntag. Renntag in Mönchengladbach - das lockt heute immer noch die Fans des Trabrennsports an die altehrwürdige Bahn nahe des Flughafens, auch wenn das Interesse am Sport seit Jahren stark nachgelassen hat. Die Zeiten sind hart für den "Verein zur Förderung des Rheinischen Trabrennsports", der sich um die älteste Trabrennbahn Deutschlands kümmert. Geht man durch das alte Gebäude des Zuschauer-Bereiches, ist es wie ein Spaziergang in die Vergangenheit des Gladbacher Trabrennsportes. Alte Plakate und Fotos zeugen von bedeutsamen Persönlichkeiten und ruhmreichen Veranstaltungen. Ein Bild von Heinz Wewering neben der Wettkasse fällt auf. Er ist der erfolgreichste Trabrennfahrer aller Zeiten, hat zahlreiche Europa- und Weltmeisterschaften gefeiert und zehntausende Rennen bestritten.

Doch in der Gegenwart finden herausragende Leistungen immer weniger Beachtung, wie der gesamte Sport selbst. "Ein wesentliches Problem ist, dass man mittlerweile auf alle Sportarten wetten kann. Früher war dies ausschließlich beim Pferderennen möglich", weiß der erste Vorsitzende des Vereins, Elmar Esser. Er möchte seinen Sport wieder bekannter und populärer machen. "Dafür setzen wir auf Kooperationen mit anderen Sportvereinen", gibt er die Marschroute vor. "Daraus erhoffen wir, Synergien zu erzeugen." Am Sonntag findet parallel zu den Rennen eine Oldtimer-Show statt. Ein weißer Bentley fährt die Strecke ab. Mit Angeboten wie diesen, abseits des Trabrennen und einer guten Gastronomie möchte man Familien anlocken. "Wir haben in der Vergangenheit viele Rückschläge hinnehmen müssen", sagt Esser. "Aber wir möchten den Leuten die Faszination des Sportes weiterhin vermitteln."

Diese spürt Wolfgang Meyer (50) aus Korschenbroich auch immer noch. Auch wenn er heute lange nicht mehr so oft kommt wie früher oder auch gerne mal ins Ruhrgebiet zur Bahn nach Gelsenkirchen fährt, macht ihm das Rennen, aber auch das Wetten Freude. "Die Anlage ist mittlerweile schon sehr marode, aber es macht immer noch Spaß, herzukommen", sagt er. Gerne erinnert er sich an spannende Rennen unter der Woche, als die Veranstaltungen unter Flutlicht einen besonderen Charakter hatten. Beim "Großen Preis der Stadt Mönchengladbach" hat er mit "Zambonia's Wish" aufs richtige Pferd gesetzt und eine Platzwette mit Erfolg platziert. "Jawohl, da krieg ich was", freut er sich. "Der Urlaub ist gesichert."

An Urlaub denkt man derzeit an der Renbahn nicht. Am 3. Juli findet schon der nächste Renntag statt, bei der man sich von der Faszination Trabrennsport infizieren lassen kann.

(seu)
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