Tennis Als Steffi Graf und Boris Becker in Mönchengladbach siegten

Tennis · Am Bunten Garten hat sich lange der Tennis-Nachwuchs der Welt vorgestellt: Namen, die groß werden sollten, kamen zum German Junior Open. Ulrich Bunkowitz hat sie nicht nur hier erlebt.

Björn Borg, Ivan Lendl, Steffi Graf, Boris Becker Michael Stich, Pat Cash, Mats Wilander: Das sind Namen, von denen Mönchengladbacher Tennisfreunde heute noch wehmütig schwärmen. 40 Jahre, von 1956 bis 1996, trug die TG Rot-Weiß am Bunten Garten ihr internationales Jugendturnier aus, bei dem sich viele Nachwuchsspieler präsentierten, die später Grand-Slam-Turniere gewannen oder an der Spitze der Weltrangliste standen.

So wie 1982, als sich Steffi Graf und Björn Borg in Mönchengladbach den Titel beim German Junior Open holten, das damals fast in einer Liga mit den Jugend-Wettbewerben bei den vier Grand-Slam-Turnieren spielte: mit Wimbledon, Paris, New Yorck und Melbourne. Boris Becker, 14, gewann am Bunten Garten die jüngere Klasse bis 15 Jahre, Steffi Graf, obwohl gerade erst 13, schon die der bis 18-Jährigen.

Tennis-Deutschland hat diese Woche ein 30-jähriges "Jubiläum" gefeiert: Am 7. Juli 1985, nur drei Jahre nach seinem Turniersieg in Mönchengladbach, gewann Boris Becker als 17-Jähriger zum ersten Mal das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon. Mit diesem Match begann für den Deutschen Tennis-Bund (DTB) eine neue Zeitrechnung, die 1987 mit dem ersten Wimbledonsieg Steffi Grafs einen weiteren Schub erhielt: Deutschland wurde eine Tennisnation.

Mönchengladbach hatte 1982 genau die Anzeichen miterlebt. In erster Linie war es damals Ulrich Bunkowitz. Der heute 71-Jährige war schon 1956 beim allerersten Jugendturnier am Bunten Garten dabei, später 25 Jahre Turnierdirektor, wurde Vizepräsident und Sportdirektor des DTB und zuletzt bis 2013 Präsident des Tennis-Verband Niederrhein (TVN). 1982 überreichte er die Siegerpokale an Boris Becker und Steffi Graf. Beide erlebte er in den Folgejahren auf nationalen und internationalen Turnieren, wobei Steffi schon mit 13 ins Profilager wechselte, Becker erst zwei Jahre später.

1985, am Tennis-historischen 7. Juli in Wimbledon, war Ulrich Bunkowitz nicht (mehr) dabei: "Ich hatte meinen Platz in der Box des DTB an Peter von Pierer abgetreten, weil der Sportwart des DTB und nun mehr als der Jugendwart für Boris zuständig war." Das Finale im Tennis-Mekka hat Uli Bunkowitz dann vor dem Fernsehgerät erlebt: im Klubhaus der TG Rot-Weiß, wo am nächsten Tag die Internationalen Jugendmeisterschaften von Deutschland 1985 begannen.

Im März 1984 hatte Bunkowitz ein letztes Mal Boris Becker geehrt: in Kiel als Deutschen Hallen-Jugendmeister. Danach begann Beckers Aufstieg bei den Herren. Bei einem U18-Turnier in Monte Carlo, zu dem Bunkowitz mit dem Jugend-Nationalteam gereist war und das Boris gewann, erlebte der DTB-Jugendwart die ersten Kontakte zu Ion Tiriac mit, der Becker als Manager zum Star machen sollte. "Und Boris' Trainer Günter Bosch war bei mir ein halbes Jahr DTB-Jugendtrainer", erzählt Bunkowitz.

Am kommenden Montag beginnt am Bunten Garten wieder ein internationales Jugendturnier: das 7. NRW Junior Open. Vier Nummern kleiner in der Wertung des Welttennisverbandes ITF als das German Junior Open, aber auch eine gute Möglichkeit für Jugendliche aus zwei Dutzend Ländern, weitere Punkte für die Weltrangliste und internationale Erfahrung zu sammeln. Auf das German Junior Open hat die TG Rot-Weiß 1997 verzichtet, weil der von ihr aufzubringende 100 000-Mark-Anteil des Turniers dem neuen Vorstand als zu großes Risiko erschien. Das German Junior Open wurde dann 13 Jahre in Essen ausgetragen und dann in Berlin. 2009 startete die TG Rot-Weiß mit dem TVN das NRW Junior Open, das bis zu folgenden Sonntag geht.

Ulrich Bunkowitz ist wie 1956 jetzt noch dabei, nun als Vorsitzender des Turnieraussschusses. "Ohne Uli und seine Kenntnisse und Erfahrung würde ich das alles kaum so schaffen", sagt Janka Piliar, die Turnierdirektorin und 2. Vorsitzende der TG Rot-Weiß.

(RP)
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