Mönchengladbach Sport schult Selbstbewusstsein und Disziplin

Mönchengladbach · Die AOK unterstützt ein Präventionsprojekt der Hauptschule Dohr mit 4000 Euro und einem Fußballtraining.

 Fit durch die Schule 2016: Die Ex-Profis Marcel Witeczek (links) und Michael Klinkert (rechts) trainierten mit den Schülern. Oliver Becker, AOK-Chef Heinz Frohn und Luca Aldenhoven freuen sich über die Aktion.

Fit durch die Schule 2016: Die Ex-Profis Marcel Witeczek (links) und Michael Klinkert (rechts) trainierten mit den Schülern. Oliver Becker, AOK-Chef Heinz Frohn und Luca Aldenhoven freuen sich über die Aktion.

Foto: Isabella Raupold

Die Siebtklässler der Gemeinschaftshauptschule Dohr sprinten durch die Sporthalle. Sie passen Bälle, schießen Tore oder verhindern sie und sind mit voller Konzentration bei der Sache. Sie absolvieren ein Fußballtraining, das von den ehemaligen Bundesligaprofis Michael Klinkert und Marcel Witeczek geleitet wird. Es gehört zur Initiative "Fit durch die Schule", einem Präventionsprojekt der AOK Rheinland/ Hamburg und des Schulministeriums NRW.

Wer allerdings glaubt, es ginge bei dem Präventionsprojekt um Fußball, der irrt. "Das Fußballtraining ist ein Dankeschön für besonders engagierte Schulen", erklärt Heinz Frohn, AOK-Regionaldirektor in Mönchengladbach. Und das Engagement der Hauptschule Dohr habe stark beeindruckt. Deshalb bekommt die Schule 4000 Euro und die Schüler ein zusätzliches Kickertraining.

Die AOK unterstützt seit etlichen Jahren Schulprojekte, die mehr bieten als der normale Sportunterricht. Und da hat die GHS Dohr einiges vorzuweisen, nämlich eine AG, die Kampfsportausbildung mit Sozialkompetenz kombiniert. Dafür hat man einen externen Trainer verpflichtet, der Kampfsport unterrichtet, aber auch ausgebildeter Psychotherapeut ist. "Über den Sport erreichen wir die Kinder", erklärt Jens Reichow, der selbst Sport unterrichtet und Klassenlehrer einer 7. Klasse ist. "Aber was sie lernen, geht über das Körperliche hinaus." Der Kampfsport vermittle ihnen Disziplin und Selbstbewusstsein. Es gehe darum, Problemsituation anders als durch Zuschlagen zu lösen. "Sie lernen, dass sie die Möglichkeit haben, sich umzudrehen und zu gehen oder sich selbst zu verteidigen", sagt der Pädagoge.

Fünfzehn Doppelstunden im Halbjahr trainieren die 15 Schüler, die an der AG teilnehmen. Über den sportlichen Inhalt wird eine Änderung der Einstellung transportiert. Die ersten Ergebnisse verändern den Schulalltag bereits. Ein Schüler sei früher massiv von einem anderen gehänselt worden, erzählt der Sportlehrer. Nun, da beide an der AG teilnehmen, habe sich das Verhältnis geändert. "Es ist deutlich besser geworden", sagt Reichow. "Derjenige, der gehänselt hat, steht dem anderen jetzt sogar zur Seite."

Dass die erfolgreiche AG über das Halbjahr hinaus weitergeführt werden kann, ist zum einen der finanziellen Unterstützung durch die AOK zu verdanken, zum anderen der Tatsache, dass auch die Sportlehrer der Schule entsprechend fortgebildet werden.

Insgesamt unterstützt die AOK Rheinland/Hamburg in diesem Jahr sieben Schulen in der Region, davon zwei in Mönchengladbach. Neben der Hauptschule Dohr ist das außerdem noch die Karl-Barthold-Schule der Ev. Stiftung Hephata. Besonders erfreulich ist für AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn die weitere Entwicklung. "Nachdem das Präventionsgesetz nun verabschiedet wurde, können wir in Zukunft die dreifache Summe für Präventionsmaßnahmen zur Verfügung stellen", sagt er. Statt zwei Euro pro Versicherten werden es jetzt sechs Euro sein. Bei rund 80.000 Versicherten in Mönchengladbach kommt da eine erhebliche Summe zustande. Frohn kündigt an: "Wir werden auch unsere Präventionsarbeit in Alten- und Pflegeheimen verstärken."

(RP)
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