Mönchengladbach Spontane Klänge im Sparkassenpark

Mönchengladbach · Die Kraft der Improvisation bestimmt das Konzert "Yes we Jam!". Bei energiegeladenen Live-Auftritten teilen sich Musiker der lokalen Szene und das Publikum das Bühnenrund. Die Besucher sind wie elektrisiert.

 Saxofonist Eike Drück live beim Improvisations-Einsatz des Summer-Jam im Sparkassenpark.

Saxofonist Eike Drück live beim Improvisations-Einsatz des Summer-Jam im Sparkassenpark.

Foto: Reichartz Hans-Peter

Jazzige, zunächst noch ruhige Sounds erklingen auf der Bühne des Sparkassenparks. Noch dominiert das Saxofon. Das eine oder andere Bein wippt bereits mit und die Köpfe des Publikums ganz unterschiedlichen Alters nicken im Takt zu den Live-Klängen. Trotz des andauernden Regens hat es am Donnerstag zahlreiche Besucher auf die Bühne des Sparkassenparks gezogen. Der Grund: René Pütz, unter anderem bekannt als Sänger und Mastermind der Gladbacher Rockband Booster, und seine Musikerkollegen Andy Pilger, Jürgen Dahmen, Eike Drück und Juan Camilo Villa betreten ohne Absprachen, vorausgegangene Proben und ohne Notenvorlagen die große Bühne, um ein komplett improvisiertes Live-Konzert unter dem Motto "Yes we Jam!" auf die Beine zu stellen.

Einmal im Monat kann man die Stammbesetzung, bestehend aus Pütz, Dahmen und Pilger, im Messajero an der Sophienstraße live improvisieren sehen und hören. Die Bühne im Sparkassenpark empfindet Pütz hingegen als eine "ganz andere Nummer". "Letzten Sonntag hat Bryan Adams diese Bühne gerockt. Der Sparkassenpark ist eine absolut prominente Location - hier als lokale Musiker spielen zu dürfen, ist ein grandioses Gefühl", betont er zwischen den zwei Sets. Aber auch das Publikum darf an diesem Abend reichlich Bühnenluft schnuppern, denn die Bühne wird zur offenen Location und das Konzert somit zum hautnahen Erlebnis für jeden. "Die Atmosphäre hier oben ist einzigartig", sagt Anna Dohmen, die sich als Fan der Impro-Konzerte im Messajero bekennt, begeistert. "Und die Jungs haben musikalisch wirklich viel drauf", fügt sie hinzu.

 Mastermind René Pütz am Keyboard.

Mastermind René Pütz am Keyboard.

Foto: Hans Peter Reichartz

Im Verlauf der Session werden die zu Beginn noch eher ruhigen, sanften Jazz-Klänge durch ein ausladendes Gitarrensolo von René Pütz abgelöst. Andy Pilger an den Drums steigt bald mit ein, und schon wird es richtig rockig - jede Menge Energie dominiert das Set, Leidenschaft und Spaß an der Musik werden von den Musikern in jedem Ton ausgedrückt. Spätestens wenn Pütz außerdem spontan seine starke Singstimme einsetzt, ist das ganze Publikum mit dabei und wie elektrisiert. "Tolle Stimme" und "Wow" sind nur zwei von vielen positiven Kommentaren, die durch die Zuhörerreihen wandern.

Kaum zu glauben, dass das alles nicht einstudiert ist. Aber wie ist es überhaupt möglich, dass verschiedene Musiker ohne Absprache miteinander so gut harmonieren? "Auf der Rundbühne arbeiten wir zueinander gewandt mit unserem Gehör und reagieren auf Signale. Einer beginnt mit der Idee, der andere folgt, der Erste oder ein Weiterer wiederum antwortet", erklärt das erfahrene Musik-Talent René Pütz die Basis fürs Improvisieren. "Wir unterhalten uns sozusagen mit Tönen und Rhythmen, es ist ein permanenter Dialog. Und dank der Rundbühne kommt der Applaus dann von überall - das hört sich eh viel besser an", scherzt der Musiker. Und Applaus gab es an diesem Donnerstagabend nun wahrlich jede Menge.

(RP)
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