Mönchengladbachs Spieleszene (5) Spiele verkaufen allein reicht nicht aus

Mönchengladbach · Im modernen Spielefachhandel sind Beratung, das Einkaufserlebnis und ein Gespür für die Nische gefragt.

 In der Spieloase von Gregor Eicker lassen sich Spiele auch direkt vor Ort ausprobieren.

In der Spieloase von Gregor Eicker lassen sich Spiele auch direkt vor Ort ausprobieren.

Foto: Detlef Ilgner

Es gibt sie wieder, die kleinen Fachgeschäfte mit dem bunten Angebot: in der Friedrichstraße, in der Eickener Fußgängerzone und in Rheydt haben seit einiger Zeit wieder Spielwarenläden eröffnet. Es ist ein Wagnis, sich als unabhängiger Einzelhändler in einer hart umkämpften Branche behaupten zu wollen, aber Gregor Eicker von der Spieloase in der Friedrichstraße ist überzeugt: "Es gibt genug spielaffine Menschen in Mönchengladbach." Und das häufige Bimmeln der Ladenglocke scheint ihm recht zu geben.

Einfach ist es allerdings nicht, sich gegen die internationalen Ketten, die großen Verlage und die Schnäppchenjäger unter den Kunden durchzusetzen. Aber es geht. Die Mischung macht's, meint Gregor Eicker. Im Ladenlokal im Zentrum Mönchengladbachs gibt es Spielzeug, Jonglage-Artikel, originelle Mitbringsel. Es gibt Nostalgiedosen im Retro-Look, knetbaren Sand oder eine Kartoffeluhr. Und Spiele: Kinderspiele, Familienspiele, Brettspiele für Erwachsene, einfach oder komplex, als Partyspiel oder Strategiespiel. Wichtig ist die Beratung. "Die Kunden kommen schon herein und fragen gezielt nach Spielen für Fünfjährige oder empfehlenswerten Spielen für Erwachsene", sagt Eicker.

In der Spieloase kann man sich die Spiele auch erklären lassen und vermeidet so das lästige Regellesen. "Es ist schon eine Kunst, ein Spiel schnell und verständlich zu erklären", meint der Eigentümer der Spieloase, der zuvor 15 Jahre lang einen Laden im Oberhausener Centro betrieben hat. "Aber man muss den Menschen die Spiele aktiv nahebringen." Diesen Service nehmen die Kunden gern an. Höhere Preise allerdings will dafür niemand zahlen. Die Preise des Fachhandels werden gnadenlos mit den Internet-Angeboten verglichen. Die Gewinnmargen sind deshalb gering.

Ja, es gibt in Deutschland eine Spielekultur und renommierte Spielepreise, aber gerade Spiele, die als "Spiel des Jahres" ausgezeichnet werden, werden häufig zu extrem niedrigen Preisen angeboten, um Kunden anzulocken. "Da können wir nicht mithalten", sagt Gregor Eicker - und versucht es auch nicht. Stattdessen gibt es bei ihm unbekanntere, aber faszinierende Spiele, die sonst im lärmenden Getöse der TV-Werbung untergehen. Das Schöne: In der Spieloase kann man die Spiele auch ausprobieren. Entweder während der Geschäftszeiten oder am Abend. Das Einkaufserlebnis sei den Menschen heute wichtig und passe besonders gut zum Thema Spielen, meint Eicker. Die Kunden können sich also hinsetzen und ein Spiel erst einmal anspielen, bevor sie es kaufen. Oder sie können in der Gruppe gezielt kommen. "Wir bieten Spieleabende an", sagt der Spieloase-Betreiber. Da kommt schon mal eine logopädische Praxis und informiert sich über Spiele, die auch therapeutisch einsetzbar sind, oder es verschenkt ein Freundeskreis einen Spieleabend zum Geburtstag oder zu Weihnachten.

Und dort, wo die Spieler nicht in die Spieloase kommen, gehen die Betreiber auch nach draußen: Sie stellen die Spiele in Praxen vor, auf Elternabenden oder in Spieleangeboten des Offenen Ganztags.

(arie)
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