Mönchengladbach Spektakuläre Inszenierungen beim Ritterfest

Mönchengladbach · Über 12.000 Besucher kamen am Wochenende zum Ritterfest auf Schloss Rheydt. Höhepunkt war das Nachtturnier am Samstagabend.

Mit brennender Lanze reitet Gerhard von Rheydt gegen einen Ritter am Boden. Das Nachtturnier ließ manchem Zuschauer den Atem stocken.

Mit brennender Lanze reitet Gerhard von Rheydt gegen einen Ritter am Boden. Das Nachtturnier ließ manchem Zuschauer den Atem stocken.

Foto: Knappe Joerg

Im Schein brennenden Strohs errichten Ritter einen Galgen, binden einem Bauern die Schlinge um den Hals und ziehen ihn hoch, bis der Zappelnde sich nicht mehr rührt. Erst Minuten später lassen sie den Toten ab, der von sechs Schergen aus der Arena getragen wird. Was einigen Kindern im Publikum mächtig Angst machte, war nur ein Teil der spektakulären Inszenierung während des Nachtturniers beim Ritterfest auf Schloss Rheydt. Bereits am Samstagabend zeichnete sich ein neuer Besucherrekord ab. Insgesamt kamen am Wochenende über 12.000 Zuschauer zum mittelalterlichen Spektakel.

 Beim Buhurt ist alles echt. Im Vollkontaktsport aus Osteuropa dreschen die Kämpfer auf brutalste Art aufeinander ein, bis nur noch einer steht.

Beim Buhurt ist alles echt. Im Vollkontaktsport aus Osteuropa dreschen die Kämpfer auf brutalste Art aufeinander ein, bis nur noch einer steht.

Foto: Knappe Joerg

Die Inszenierungen während der Turniere waren spannende Geschichten um dunkle Mächte. Die Stuntreiter "Die Kaskadeure" zeigten im normalen Turnier die Geschichte von Heinrich von Rheydt und dessen Knappe Anders vom Drachenfels. Sie verteidigen das Schloss gegen Rudolf von Habsburg und dessen Ritter, den Truchsess von Waldburg, Alexander von Stotzingen und Diego de Aragon. Nach ritterlichen Übungen im Turnier siegt natürlich das Gute.

 En garde! Die kleinen Besucher eiferten den Rittern mit Holzwaffen nach.

En garde! Die kleinen Besucher eiferten den Rittern mit Holzwaffen nach.

Foto: Knappe Joerg

Weitaus spektakulärer ging es am Samstagabend beim Nachtturnier zu. Dort soll Felicitas von Rheydt, die Tochter des Grafen, als Hexe verbrannt werden. Doch das Volk ist dagegen und so kämpfen die drei Paladine Alexander von Stotzingen, Gerhard von Rheydt und Richard von Starkenberg gegen die Schergen ihres Onkels. Die Inszenierung war täuschend echt, was durch die Dunkelheit unterstützt wurde. Die Ritter kämpften mit brennenden Schwertern, ritten mit brennenden Lanzen und durch Feuerwände. Hier und da explodierten mit Spiritus gefüllte Ballone. Scheinbar getötete Ritter blieben regungslos liegen und wurden weggetragen. Einigen Zuschauern stockte der Atem.

Gaukler, Märchenerzähler und Spelunken sorgten auf der Wiese im Konzerthof für allerlei Kurzweil. Das Publikum saß auf Strohballen, unter Zelten und auf den Mauern ringsherum.

Gaukler, Märchenerzähler und Spelunken sorgten auf der Wiese im Konzerthof für allerlei Kurzweil. Das Publikum saß auf Strohballen, unter Zelten und auf den Mauern ringsherum.

Foto: Jörg Knappe

Was in den Turnieren nur Show war, wurde im Buhurt, einem aus Osteuropa stammenden Vollkontaktsport, bitterer Ernst. Im Kampf fünf gegen fünf traten die Kontrahenten an. Sie trugen Rüstungen und echte Waffen wie Schwerter, Äxte, Morgensterne und andere Schlagwerkzeuge. Beim Buhurt ist außer Stiche unter die Rüstung alles erlaubt. So droschen die Kämpfer ohne Rücksicht auf Verluste aufeinander ein. Und zwar so lange, bis nur noch einer stand. Kräftige Schläge mit der Axt auf den Kopf sind im Buhurt durchaus normal. Der brutale Sport zog die Zuschauer in seinen Bann.

Gesitteter ging es auf dem Mittelaltermarkt zu. Dort machte am Freitagabend Sven Creutz seiner Lebensgefährtin Tamara Herde einen Heiratsantrag. Beide gehören der Gruppe "Lokis Horde" an, die im Heerlager kampierte. Nach dem Umzug der Ritter inszenierte man eine Gerichtsverhandlung, an deren Ende der Antrag stand.

Über 500 Teilnehmer am Markt sorgten für ein reichhaltiges Mittelalterangebot. Ob Lederwaren, Holzschwerter, Schmuck aus Metall, Schnitzereien und Korbwaren oder Met, Ritterspieße und Stockbrot - für jeden war etwas dabei. Im Konzerthof sorgten Gaukler für Kurzweil.

Problemlos verlief die Parksituation. Das neue Konzept mit Halteverbot entlang der Ritterstraße ging auf. Auch bei der Sommermusik kommt das Konzept zum Einsatz.

(cli)
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