Mönchengladbach Sparkasse: Top in Deutschland

Mönchengladbach · Das Betriebsergebnis um 30 Prozent gesteigert, dazu ein Jahresüberschuss von 14 Millionen Euro. Die Bilanz der Stadtsparkasse kann sich sehen lassen. Sie ist eine der erfolgreichsten Sparkassen bundesweit.

 Die Bankraub-Serie auf die Hauptfiliale der Stadtsparkasse ist aufgeklärt.

Die Bankraub-Serie auf die Hauptfiliale der Stadtsparkasse ist aufgeklärt.

Foto: Stadtsparkasse

Horst Wateler hatte sein Redemanuskript sorgsam vorbereitet und wollte mit einem Rückblick auf die deutsche Wirtschaftslage beginnen. Das tat der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse (SSK) zwar auch. Aber vorher wollte er bei der Bilanzpressekonferenz etwas loswerden, was ihm und seinen Vorstandskollegen geradezu auf der Zunge brannte: "Wir haben unser Betriebsergebnis um 30 Prozent gesteigert. Wir zählen zu den erfolgreichsten Sparkassen in Deutschland."

Da war es raus, und einige Straßen weiter am Alten Markt wird es Stadtkämmerer Bernd Kuckels gerne hören. Denn er ist einer der Nutznießer, da die SSK einen Großteil ihres Vorjahresüberschusses von 14 Millionen Euro auf die Stadtkasse überweist.

Wie viel es genau ist, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Zunächst muss der Verwaltungsrat, dann der Stadtrat die genaue Höhe beschließen. Immerhin ließ Wateler durchblicken, dass es etwas mehr als die 3,5 Millionen Euro sein könnten, die von der SSK im Vorjahr gezahlt wurden. Apropos Stadt: Sie kann sich glücklich schätzen, dass die 938 Sparkassen-Mitarbeiter trotz Finanzkrise 2009 so erfolgreich arbeiteten. Denn Stadtkämmerer Kuckels profitiert auch noch von 6,4 Millionen Euro Gewerbesteuer und 5,8 Millionen Euro Körperschaftssteuer: Diese Summen machen die SSK zu den bedeutenden Steuerzahlern der Stadt.

Sachlich, aber durchaus stolz präsentierte Wateler ein Zahlenwerk, das es in sich hat: Das Geschäftsvolumen steigerte die Sparkasse um 111 Millionen auf 4,3 Milliarden Euro. Die vielfach diskutierte "Kreditklemme" — vor allem Kleinbetriebe und Mittelständler klagen bundesweit darüber, dass ihnen Banken Kredite verweigern —, ist laut SSK bei ihr kein Thema: Der Kreditbestand kletterte im Vorjahr auf mehr als 2,5 Milliarden Euro, rund 310 Millionen Euro wurden neu bewilligt.

"Wir konnten die Kredite an Firmen und Selbständige ausweiten und so die Wirtschaft in Mönchengladbach in dieser schwierigen Zeit unterstützen", sagt Wateler. Sogar die drohende finanzielle Beteiligung an der Sanierung der Westdeutschen Landesbank bereitet den Sparkassenchefs keine schlaflosen Nächte. Wateler: "Unser Ertragslage ist so gut, dass wir unseren Anteil theoretisch in einem Jahr zahlen könnten."

Klar, es gibt auch Negativmeldungen. So hat sich 2009 zum Beispiel das Wertpapiergeschäft spürbar abgeschwächt. Verantwortlich dafür ist der starke Einbruch der Konjunktur, die nur mäßigen Aussichten für die kommenden Jahre und die mittelfristig steigenden Zinsen. Der Umsatz im Wertpapiergeschäft lag im Vorjahr bei 187 Millionen Euro, 148 Millionen Euro weniger als 2008.

Von dem guten SSK-Ergebnis profitieren die Bürger im Allgemeinen und die Kunden im Besonderen. So gingen 755 000 Euro aus dem PS-Zweckertrag an 160 Antragsteller. Die Sparkassenstiftung wird um eine halbe Millionen auf jetzt sechs Millionen Euro aufgestockt: 80 Projekte bekamen bislang Geld, die Zuwendungen gehen ausschließlich an Mönchengladbacher Einrichtungen und Bürgern. Die Sparkassenstiftung für Kunst und Wissenschaft (Stiftungskapital von 1,3 Millionen Euro) hilft, dass den Museen Abteiberg und Schloss Rheydt bislang 57 Kunstwerke als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden konnten.

(RP)
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