Mönchengladbach Sparkasse mutiert zur Arena

Mönchengladbach · Mit einem spektakulären Tanz aus "Schwanensee" überraschte das Ballettensemble bei der Benefizgala für Haiti. Die Niederrheinischen Sinfoniker begeisterten ebenso beim Konzert in der Kassenhalle der Stadtsparkasse. Beifallsstürme gab es auch für "Tony" Bramall, den Gast am Pult.

Ein paar Tage hatten sie gebangt. Denn der Vorverkauf für das Benefizkonzert der Sinfoniker im Geldinstitut am Bismarckplatz lief nur schleppend an. Doch am Samstagabend konnten die Initiatoren der Aktion, die Querflötistin Bettina Landmann und der Bratschist Martin Börner, erleichtert aufatmen: Gut 300 der 370aufgestellten Stühle waren besetzt. Somit dürften an die 9000 Euro Reinerlös für die Aktion "NRW hilft Haiti" zusammengekommen sein.

Das freute nicht nur die gastgebenden Sparkassenchefs Horst Walter und Hartmut Wnuck, den Schirmherrn, Oberbürgermeister Norbert Bude, und Peter Landmann, der als Abteilungsleiter Kultur in der NRW-Staatskanzlei den Kontakt zur Haiti-Hilfe vermittelt hatte. "Ich finde es großartig, dass Sie alle in so großzügiger Weise die Menschen in Haiti unterstützen", sagte Wateler. Und er fügte, nachdenklich, hinzu: "Alles Große in dieser Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss."

Brunnenrauschen störte nicht

Gemeint waren die Initiatoren und Träger der künstlerischen Hauptlast des Abends, das Orchester. Die Teilnahme war freiwillig, aber immerhin knapp 50 Mitglieder der 78 Sinfoniker hatten an den Pulten Platz genommen. Obwohl das Brunnenobjekt des Künstlers Heinz Mack mit leisem Plätschern die musikalischen Schwingungen begleitete, tat dies dem Hörgenuss keinerlei Abbruch. Die akustischen Bedingungen waren dank eines hinter dem Podest gespannten schwarzen Tuches ordentlich, und auch der feine Nachhall tat der Aufführung gut.

"Wir sind aus Kaarst gekommen, weil wir den schönen Querschnitt des abwechslungsreichen Programms erleben wollten", sagte Hans-Joachim Hagen, der mit Ehefrau Marlis nach dem Konzert, wie viele andere auch, im Forum der Sparkasse beim Empfang mit Häppchen und Getränken teilnahm. In der Tat boten die Sinfoniker, der Bühnenchor, die 14 Tänzerinnen und Tänzer sowie sechs Gesangssolisten schönste Ohrwürmer. Das Programm reichte von der Ouvertüre zu Mozarts "Zauberflöte" über Mendelssohns "Sommernachtstraum"-Musik und Verdis Arie der Desdemona in "Otello" bis hin zu Tänzen aus Tschaikowskys Ballett "Schwanensee" und einer Auswahl aus der Operette "Die Fledermaus".

Besondere Attraktion war der erste der drei Dirigenten des Abends. Aus Weimar war Anthony Bramall angereist, auch er verzichtete wie alle anderen auf Gage. Nachdem die famose dramatische Sopranistin Dara Hobbs die expressive Arie gesungen hatte, brandeten Ovationen auf. Lotte Wienandts von den Theaterfreunden standen Tränen in den Augen. "Ich erinnere mich noch genau an die Premiere von ,Otello'", sagte Wienandts, "das war am 15. Oktober 1995, und damals stand auch Tony Bramall am Pult." Stimmt, mit diesem Werk hatte der damals 37-jährige Generalmusikdirektor seine siebenjährige Amtszeit am Niederrhein eröffnet.

(RP)
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