Mönchengladbach So werden aus Flüchtlingen Fachkräfte

Mönchengladbach · Arbeitsagentur und IHK üben bei der Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt den Schulterschluss.

 Die Teamleiter des Integration Points, Bärbel Jungbluth und Bjoern Blankaert (außen), Arbeitsagentur-Chefin Angela Schoofs (2.v.l.), die IHK-Willkommenslotsen Silke Fuchs (3.v.li. und Lawin Osman (2.v.r.) sowie IHK-Geschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke gestern beim Pressetermin.

Die Teamleiter des Integration Points, Bärbel Jungbluth und Bjoern Blankaert (außen), Arbeitsagentur-Chefin Angela Schoofs (2.v.l.), die IHK-Willkommenslotsen Silke Fuchs (3.v.li. und Lawin Osman (2.v.r.) sowie IHK-Geschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke gestern beim Pressetermin.

Foto: Jörg Knappe

Es ist eine ganz neue Erfahrung, die die Flüchtlinge machen, wenn sie zum gemeinsamen "Integration Point" von Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt kommen. Deswegen steht es auch in drei Sprachen auf Plakaten an der Wand: Die Leistungen, die sie hier erhalten, sind kostenfrei, nachdem sie während der Flucht oft Tausende von Euro berappen mussten. Und doch - um damit gleich Vorurteilen vorzubeugen - fallen deshalb für keinen "einheimischen" Arbeitslosen Ressourcen weg. "Es sind zusätzliche Stellen, zusätzliches Geld, zusätzliche Maßnahmen, die wir hier einsetzen", sagt Angela Schoofs, Chefin der Arbeitsagentur.

Auch zusätzliche Arbeitsplätze, auf die die Flüchtlinge vermittelt werden können? Damit dieser Wunsch Realität wird, gibt es eine neue Partnerschaft von Arbeitsagentur und IHK Mittlerer Niederrhein. Die Mitarbeiter des "Integration Points", der zentralen Anlaufstelle für geflüchtete Menschen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit, arbeiten künftig engmaschig mit den Willkommenslotsen der IHK zusammen. Bisher gab es auf der einen Seite Arbeitgeber, die der Kammer signalisierten, dass sie Flüchtlinge anstellen wollen - und auf der anderen Seite arbeitswillige Flüchtlinge, für die oftmals die rechte Verwendung auf dem Arbeitsmarkt fehlte. Dass beide Seiten nun besser zusammenfinden - und dass durch ein Praktikum oder eine Einstiegsqualifizierung ein duales Ausbildungs- oder ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis entsteht - dafür soll die neue Kooperation sorgen. "Insofern ist das auch ein kleiner Beitrag zur Fachkräftesicherung", sagt IHK-Geschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke. Wobei beide Seiten betonen: Wegen der geringen Vergleichbarkeit in- und ausländischer Ausbildungssysteme - und wegen der Sprachbarriere - handele es sich bei den Flüchtlingen in den seltensten Fällen um fertige, sofort einsetzbare Facharbeiter. "Aber um Fachkräfte für morgen und übermorgen", sagt Schoofs. "Um Menschen mit Potenzialen, bei denen wir herausfinden müssen, wie diese am besten entwickelbar und einsetzbar sind." Selbst wenn die auf diese Weise qualifizierten Menschen einst zurück in ihre Heimat gehen sollten, hätte man gewissermaßen die Idee des dualen Ausbildungssystems exportiert, sagt Pigerl-Radtke.

1900 Arbeitssuchende werden bis dato in den drei "Integration Points" in Mönchengladbach, Neuss und Grevenbroich betreut, zusätzlich gab es rund 6000 aufsuchende Erstkontakte in Flüchtlingsunterkünften.

(RP)
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