Mönchengladbach SMS und IG Metall wollen über Haustarifvertrag verhandeln

Mönchengladbach · Die Informationsrunde der Geschäftsführung der SMS Group für die Belegschaft dauerte rund eineinhalb Stunden. Und sie versetzte die rund 1500 Mitarbeiter in Schockstarre, wie der Betriebsratsvorsitzende Peter Peskes gestern unserer Redaktion sagte: 280 Stellen sollen am Standort Mönchengladbach wegfallen, davon 130 in der Werkstatt und weitere 150 in Verwaltung und den Geschäftsbereichen Schmiedetechnik, Langprodukte sowie Modernisierung und Service. Insgesamt baut der Anlagenbauer 570 Stellen ab. "Vielen war klar, dass man um einen Abbau nicht herum kommen wird, aber nicht, dass es so massiv wird", sagt Peskes, der auch stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Gruppe ist.

 IG-Metall-Bevollmächtigter Reimund Strauß verhandelt mit SMS.

IG-Metall-Bevollmächtigter Reimund Strauß verhandelt mit SMS.

Foto: Ilgner

Ein Teil der Stellen soll über Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsverträge abgebaut werden. Aber es wird wohl auch betriebsbedingte Kündigungen geben. Bei den Mitarbeitern geht jetzt die Sorge um, wen es erwischen könnte. "Man hat eine riesige Unruhe geschaffen in der Belegschaft", sagt Peskes. Betriebsrat und die IG Metall wollen jetzt "alles probieren, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten", so Peskes.

Die IG Metall hat als erstes einer Aussetzung der eigentlich zum 1. April vorgesehenen Tariferhöhung um 4,3 Prozent zugestimmt. Aussetzung bedeute aber keineswegs dauerhaften Verzicht, wie Reimund Strauß, der erste Bevollmächtigte der IG Metall in Mönchengladbach sagte. Inzwischen habe es erste Sondierungen zwischen Gewerkschaft, SMS Group und Arbeitgeberseite über einen Haustarifvertrag für die SMS Group gegeben. Das betrifft auch die Standorte Düsseldorf, Hilchenbach und Witten. Die Gewerkschaft sei verhandlungsbereit, so Strauß. Bis dahin werde die IG Metall auch "auf Maßnahmen verzichten". Die Verhandlungen sollen noch im April beginnen. "Es geht um ein Paket, das dem Unternehmen Luft gibt und andererseits möglichst viele Arbeitsplätze erhält", sagt Strauß. "Wir wollen den größtmöglichen Schaden von der Fertigung in Mönchengladbach fernhalten." Der Maschinen- und Anlagenbauer SMS hatte den traditionsreichen Standort vor nicht ganz 20 Jahren von Mannesmann übernommen und seitdem viel in die Anlagen investiert. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seitdem mehr als verdoppelt.

(RP)
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