Schützenempfang wird zum Staatsakt
Korschenbroich · Die Stadt hatte geladen und 100 Gäste drängten gestern ins Hannenhaus. Neben vielen Königen gab sich Prinz de Merode und der Botschafter von Kamerun die Ehre: Jean-Marc Mpay will den Verein "Augenhilfe Afrika" unterstützen.
Der Stadtschützenempfang am Pfingstmontag im Hannenhaus hat nicht nur Tradition: Schützenchef Horst Thoren macht das Treffen von Oberschützen und Ehrengästen immer zu einem besonderen Ereignis. Auch gestern wieder: Der Empfang zwischen Hochamt und Königsparade glich einem kleinen Staatsakt. Es fehlte nur noch der rote Teppich für Jean-Marc Mpay, dem Botschafter aus Kamerun. Er war auf Einladung der beiden Bruderschaften nach Korschenbroich gekommen, um mehr über die "Augenhilfe Afrika", über die kontinentübergreifende Schützenhilfe und über den Einsatz von Dr. Raoul Cheuteu zu erfahren.
Hochkarätige Gäste aus dem Bruderschaftswesen und viele Könige konnte Bürgermeister Marc Venten begrüßen, der erstmals in der Nachfolge von seinem Amtsvorgänger Heinz Josef Dick die Aufgabe übernommen hatte. An Jean-Marc Mpay gewandt, versicherte Venten: "Mir ist es eine Ehre, den Botschafter aus Kamerun begrüßen zu dürfen."
Für Jean-Marc Mpay, der gestern Morgen mit seiner Frau Victorine und seiner Assistentin Evelyne Gerick von einem mehrtägigen Kamerun-Treffen in Darmstadt direkt zum Pfingstempfang angereist war, war vieles Neuland. Derartige Schützenfeste sind ihm aus seinem aktuellen Amtssitz in Berlin fremd. Doch er war angetan von dem bruderschaftlichen Miteinander. "Wir sind heute Hauptstadt der Freundschaft - wir sind verbunden über Kontinente hinweg", rief Bezirksbundesmeister Horst Thoren in die Runde, und erzählte von seinem Schützenbruder Dr. Raoul Cheuteu, der als Augenarzt in Kamerun mit OP-Kampagnen den Grauen Star erfolgereich bekämpft. Das gefiel dem Botschafter, der bereits von Professor Gunter Konrad (Gladbach) und von André Tang Bayock (Düsseldorf) viel Gutes von der Schützenhilfe aus Korschenbroich gehört hatte. So nahm Jean-Marc Mpay gerne die ihm angetragene Ehrenmitgliedschaft im Korschenbroicher Verein "Augenhilfe Afrika" an.
Zuvor verlieh Horst Thoren dem Botschafter in seiner Eigenschaft als Vize-Präsident der Europa-Schützen den "Stern der Freundschaft", eine Prägung des Heiligen Sebastianus aus dem Jahre 1892. Für Vereins-Vize Peter Holzenleuchter ist die Ehrenmitgliedschaft des Botschafters ein positives Zeichen: "Wir hoffen, durch seine Unterstützung unsere Hilfe in Kamerun noch weiter ausbauen zu können." Davon gehen auch Raoul Cheuteu, Ansgar Heveling, Fritz Otten, Gunter Konrad sowie Gundhild Tillmanns und Horst Thoren aus, die den Botschafter gemeinsam am frühen Abend in Richtung Berlin verabschiedeten. Zuvor traf sich die Runde im Hannenhaus zu Selleriesuppe und Lachshappen. Dem voraus gingen inhaltsreiche Gespräche über Flüchtlinge, Entwicklungshilfe und Sicherheitspolitik.