Mönchengladbach Schüler sollen Deutsch mit Tablet lernen

Mönchengladbach · Die Hauptschule Rheindahlen schafft Sprachcomputer an, um Schülern aus dem Ausland das Lernen zu erleichtern.

Lehrerin Sonja Brüning, Schulleiter Heinz Schäfers, Nikola, Georgios, Pfarrer Harald Josephs und Talha (v.l.) freuen sich auf die neuen Tablets.

Lehrerin Sonja Brüning, Schulleiter Heinz Schäfers, Nikola, Georgios, Pfarrer Harald Josephs und Talha (v.l.) freuen sich auf die neuen Tablets.

Foto: isabella Raupold

Rund 50 Schüler werden an der Katholischen Hauptschule Rheindahlen derzeit in sogenannten Migrationsgruppen unterrichtet. Sie alle haben eine Gemeinsamkeit: die geringen oder oft vollkommen fehlenden Deutschkenntnisse. Um ihnen das Erlernen der deutschen Sprache zu vereinfachen, schafft die Schule nun rund 20 Tablet-Computer an, mit denen die Kinder einfacher lernen können.

Die Idee wurde in einem Gespräch zwischen der Schulleitung, dem Bistum Aachen und Pfarrer Harald Josephs Ende September geboren. Dort berichtete Schulleiter Heinz Schäfers von dem Projekt mit den Migrationsgruppen und dem Bedarf an Tablets. Der Pfarrer rief anschließend in Gottesdiensten zu Spenden auf.

An der Hauptschule gibt es drei solcher Gruppen, die sich aus Flüchtlingen und Zuwanderern zusammensetzen. Im Unterricht liegt das Hauptaugenmerk im Erlernen der deutschen Sprache, zugleich werden in kleinerem Umfang Nebenfächer unterrichtet. "Am wichtigsten ist aber, dass die Kinder Deutsch lernen, da sie die Kenntnisse natürlich zum Verständnis in andern Fächern brauchen", sagt Sonja Brüning, Lehrerin an der Schule. Wer genügend Fortschritte macht, der nimmt dann auch einmal am regulären Unterricht teil, erklärt Schulleiter Schäfers: "Unser Ziel ist ganz klar, dass die Kinder in den Regelunterricht eingegliedert werden." Zuletzt schaffte dies eine Schülerin aus China, die nach einem Jahr in den Migrationsgruppen an das Rheindahlener Gymnasium wechselte.

Warum gerade Tablets für den Unterricht in den Migrationsgruppen geeignet sind, hat verschiedene Gründe. "Das sind vor allem zwei", sagt Henning Rackow, selbst Lehrer in einer der Gruppen. "Zunächst einmal ist da die Wörterbuchfunktion. Auf das Tablet können Wortschätze aus beinahe jeder beliebigen Sprache runtergeladen werden." Bei aktuell aus 16 verschiedenen Ländern stammenden Schülern eine große Erleichterung. Zumal der Kauf eines Wörterbuchs für manche der Kinder ein Ding der Unmöglichkeit ist, wie Rackow erklärt: "Ein Mazedonisch-Deutsch-Wörterbuch kostet 79 Euro. Das können sich die Kinder einfach nicht leisten."

Ein zweiter Vorteil der Tablets ist eine Lehrbuch-App, die draufgespielt werden kann. Hiermit können Phonetik-Übungen abgespielt werden, mit denen die Schüler die Aussprache üben können. In absehbarer Zeit sollen die Tablets auch online eingesetzt werden, beispielsweise für Recherche-Arbeiten.

Dass die rund 50 Schüler bald mit den Tablets Deutsch lernen können, haben Sie auch dem Einsatz von Pfarrer Josephs zu verdanken. Als er von dem Bedarf erfuhr, erzählte er am darauf folgenden Wochenende in gleich drei Gottesdiensten davon. "Die Hilfe der Menschen ist sofort losgerollt, es engagierten sich weltliche und kirchliche Gruppen", sagt der Pfarrer. Rund die Hälfte der Spenden für die Beschaffung der Computer kam von Bruderschaften, Schützengruppen oder Gruppen aus der Pfarre, der restliche Teil wurde von Privatpersonen gespendet. Rund 7000 Euro kamen durch den Spendenaufruf zusammen, von diesem Geld sollen die Tablets, die in Schulbesitz bleiben, beschafft werden. "Das Bistum hat zwar Fördermittel für die Flüchtlinge bereit gestellt, konnte aber aus diesem Fond aufgrund von Auflagen nicht helfen", sagt Pfarrer Josephs. Für Schulleiter Heinz Schäfers profitieren von der Aktion viele Menschen: "Die Spender haben sicher ein gutes Gefühl. Es gewinnen alle - die Geber, die Gesellschaft, die Lehrer und nicht zuletzt die Kinder."

(RP)
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