Mönchengladbach Schüler lernen bei Spitzenforschern

Mönchengladbach · Das Projekt JARA-Kids des Gymnasiums am Geroweiher hat den Praxistest erfolgreich bestanden.

 Die Schüler des Gymnasiums am Geroweiher mit ihrem Lehrer Stefan Bechstein.

Die Schüler des Gymnasiums am Geroweiher mit ihrem Lehrer Stefan Bechstein.

Foto: Knappe

Es war eine ambitionierte Idee, und sie hat funktioniert. Das Projekt JARA-Kids des Gymnasiums am Geroweiher in Kooperation mit der namensgebenden Jülich-Aachen-Research Alliance (JARA) hat bei den Beteiligten einen guten Eindruck hinterlassen. Schüler, Lehrer und Forscher ziehen ein positives Fazit. So kann es weitergehen. Es ist gelungen, Schülern aktuelle Spitzenforschung greifbar und verständlich zu machen.

14-mal sind die zwölf JARA-Kids, Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe, gemeinsam mit ihrem Physiklehrer Stefan Bechstein im vergangenen Schuljahr unterwegs gewesen. Sie waren in Jülich, Aachen und Chooz in Frankreich, haben einen Teilchendetektor kennengelernt, Strahlung in einer Nebelkammer gesehen und sich mit Supernovae und Pulsaren beschäftigt. Bei einem geplanten Thema allerdings hat das Wetter nicht mitgespielt: Der Termin bei der Sternwarte, bei dem es um Sonneneruption und Mondkrater gehen sollte, musste ausfallen. Dafür hätte man einen wolkenlosen Himmel benötigt. Und wann gab es den schon in den letzten Wochen? Aber diesen einen Fehlschlag können die Schüler verschmerzen, denn was sie sonst zum Thema Energie und Strahlung gelernt haben, liegt deutlich über Mittelstufen-Niveau. Dana war besonders von der Nebelkammer beeindruckt, die die Strahlung sichtbar machte. Berdan fand den Tag im Aachener Klinikum am spannendsten, der sich dem Einsatz von Strahlen in der Krebstherapie widmete. "Nur in der Schule hätten wir das alles nicht gelernt", meint Marco.

Die an den 14 Tagen verpassten Schulstunden mussten nachgearbeitet werden. "Das hat sich gelohnt", findet Dana. Ebenso wie ihre Mitschüler kann sie sich jetzt eine naturwissenschaftliche Berufslaufbahn vorstellen - ein erwünschter Nebeneffekt. Es sind übrigens viele Mädchen im JARA-Projekt des Gymnasiums, was besonders von den kooperierenden Instituten, die sich die Mädchen- und Frauenförderung auf die Fahnen geschrieben haben, geschätzt wird. Mitgenommen haben die Schüler Eindrücke aus dem Alltag der Forscher: "Es werden sehr viele Daten ausgewertet. Man braucht viel Geduld für diese Tätigkeit", sagt Dana. Berdan ergänzt: "Man bleibt lange an einem Thema dran."

Stefan Bechstein, der Initiator des Projekts, ist von seinen Schülern sehr angetan. "Ich gebe zu, dass ich ihr Interesse unterschätzt habe", freut er sich. "Die Show-Experimente, die zum Teil spektakulär waren, haben sie nicht so hoch eingeschätzt wie die Experimente, die grundlegende Daten lieferten." Auch im nächsten Jahr werden JARA-Kids des Gymnasiums die Gelegenheit bekommen, Spitzenforschung aus nächster Nähe zu erleben und hinter Türen zu blicken, die normalerweise verschlossen sind. "Wir haben viele Kandidaten, die mitmachen möchten. Und die Experimente stehen, daran muss nicht viel geändert werden", stellt der Physiklehrer fest.

(RP)
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