Chaos in der Stadt Staus sorgten für Ärger beim Marathon in Gladbach

Mönchengladbach · Anwohner erreichten ihre Häuser nicht mehr. Auf Ausfahrtstraßen gab es lange Staus. Schadenersatz wird gefordert. Das waren die Schattenseiten des Santander-Marathons. Veranstalter Micky Hilgers will Konsequenzen für 2018 ziehen.

 So sah es am Samstag während der Marathon-Veranstaltung auf der Fliethstraße aus: Es hatten sich lange Staus gebildet. Auch auf der Hohenzollernstraße und auf der Kaldenkirchener Straße sah es ähnlich aus.

So sah es am Samstag während der Marathon-Veranstaltung auf der Fliethstraße aus: Es hatten sich lange Staus gebildet. Auch auf der Hohenzollernstraße und auf der Kaldenkirchener Straße sah es ähnlich aus.

Foto: Reichartz,Hans-Peter

Auf der Hohenzollernstraße knubbelte es sich am Samstag: Auf mehreren hundert Metern staute sich der Verkehr. Wer es geschafft hatte, sich mit dem Auto in eine Nebenstraße zu retten, machte die Erfahrung, dass nach einigen hundert Metern der vermeintliche Ausweg eine Sackgasse war. Und wer abends nach 22 Uhr in die Bismarckstraße einbiegen wollte, stand vor Absperrgittern, da noch Läufer unterwegs waren: Der Santander-Marathon mit dem weitgehend innerstädtischen 10,5-Kilometer-Rundkurs sorgte rings um die Innenstadt zeitweise für einen Verkehrskollaps — und für eine entsprechende Kritik. Die geht so weit, dass Geschäftsinhaber juristisch prüfen lassen wollen, ob sie Schadenersatz vom Veranstalter fordern können, weil sie und die potenziellen Kunden das Geschäft nicht mehr erreichen konnten.

Diese Kritik erreichte auch Veranstalter Micky Hilgers vom Hockeypark. "Wir werden uns in der Manöverkritik mit den Hinweisen und möglichen Schwachstellen beschäftigen und Konsequenzen für das nächste Jahr ziehen", sagt Hilgers. Er macht aber auch deutlich, dass es intensive Vorbereitungen gab, um die Strecke bekannt zu machen und Auswege aufzuzeigen: "Wir haben tausende Flyer verteilt: Jeder Haushalt an der Rundstrecke hat den sechsseitigen Faltplan mit Grafiken zur Strecke und den Umleitungen bekommen. Rund 800 Plakate in der Innenstadt wiesen auf den Verlauf der Strecke hin. Wir haben Zu- und Ausfahrten zu den Innenstadt-Parkhäusern sowie zu den Krankenhäusern entwickelt. Und wir haben Umleitungsschilder an den wichtigen Ausfahrtstraßen aufhängen lassen."

Eine Woche vor der Veranstaltung und am Veranstaltungstag sei außerdem eine mit mehreren Mitarbeitern besetzte Hotline geschaltet gewesen, die bei Problemen weiterhelfen sollten. Auch eine Informationsveranstaltung habe es im Vorfeld gegeben: Aber zu dieser sei niemand gekommen. 700 Helfer, darunter viele sogenannte Verkehrskadetten, waren im Einsatz. Hilgers: "Die Strecke ist von der Polizei und von der Stadt genehmigt worden. Wir haben nach unserer Meinung alles getan, um alle Betroffenen umfassend zu informieren."

Bei der Manöverkritik wird auch diskutiert, ob der Marathon weiterhin an einem Samstag oder künftig an einem Sonntag stattfinden soll. Hilgers: "Unser Konzept sieht so aus, dass wir Laufen mit Musik und abendlicher Party verbinden wollen. Und wir wollen über diese Ausrichtung Menschen in die Stadt holen. Ob wir das erreichen, wenn wir auf den Sonntag ausweichen, wage ich zu bezweifeln." Ein Ausweichen in ein wenig frequentiertes Gebiet kommt für ihn nicht in Frage. Hilgers: "Wir wollen keinen Lauf irgendwo auf dem Land, sondern mit der Veranstaltung die Innenstadt beleben. Ich glaube, dies ist uns auch gelungen. Ich bin selbst gelaufen. Auf der Hindenburgstraße zwischen Bismarckstraße und Kapuzinerplatz war es proppenvoll."

Bereits im Vorjahr hatte es im Vorfeld des Santander-Marathons — die Veranstaltung musste seinerzeit wegen eines drohenden Unwetters kurzfristig abgesagt werden — Kritik an der Streckenführung gegeben. Damals führte eine Halbmarathon-Route (21,1 Kilometer) durch Außenbezirke. Anwohner vor allem aus Hardt hatten sich im Vorjahr darüber beschwert, dass über Stunden ihre Häuser nicht erreichbar waren und sie ihre Fahrzeuge nicht an der Straße abstellen konnten.

(web)
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