Mönchengladbach Sanierungsstau bei Schultoiletten

Mönchengladbach · In Damm müssten die Schul-WCs dringend saniert werden. Geschehen soll dies aber erst 2018. Weil sich Eltern an den Kosten beteiligen wollen, fordert die CDU-Ost, dass die Stadt die Maßnahme vorzieht. Doch so müssten andere Schulen länger warten.

 Im Jahr 2009 stank es den Schülern der Grundschule Bettrath-Hoven gewaltig: Ihre Toilettenanlagen waren über 50 Jahre alt und noch immer nicht saniert. Erst 2010 kam eine neue Sanitäranlage.

Im Jahr 2009 stank es den Schülern der Grundschule Bettrath-Hoven gewaltig: Ihre Toilettenanlagen waren über 50 Jahre alt und noch immer nicht saniert. Erst 2010 kam eine neue Sanitäranlage.

Foto: Wiechmann

Die Toilettenanlagen an der Grundschule Damm befinden sich in einem so desolaten Zustand, dass die Stadtteilpolitiker das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Bezirksvertretung gesetzt haben. "Die Kinder wollen nicht mehr auf die Toilette, halten lieber ein bis sie zu Hause sind und haben dann oft Bauchweh", sagt Wilhelm Reiners, Sprecher der CDU-Bezirksfraktion Ost. Wenn die Krahnendonkhalle offen ist, weichen die Schüler schon mal dorthin aus - "die Toiletten in der Grundschule sind schon nicht mehr menschenwürdig", findet der Politiker.

Geld für eine Sanierung ist eingeplant, hieß es bei der Stadt, aber erst 2018. "Die Dammer Schule ist eine von vielen", weiß Sprecher Wolfgang Speen. Das Problem sei wie so oft die Finanzierung. "Oder wir müssten ein anderes Projekt zurückstellen", sagt er. Für Wilhelm Reiners dauert das aber eindeutig zu lang. Vor allem, weil sich der Förderverein der Brückenschule Bettrath-Hoven-Damm sehr engagiert. Die Eltern versuchen der Stadt sogar entgegenzukommen bei den Kosten. "Sie wollen sich mit der Hälfte beteiligen", sagt der CDU-Sprecher. Die Fraktionsspitzen unterstützen den Förderverein. Weil dem Antrag für die Vergabe für "Wohnumfeldverbesserung bei bürgerschaftlichem Engagement", den der Förderverein bereits stellte, nicht entsprochen wurde. "Das ist nun mal Aufgabe der Stadt", findet SPD-Fraktionsvorsitzender Felix Heinrichs. "Die Stadt muss sich insgesamt mit den Schultoiletten beschäftigen", sagte der Politiker im September, als der Förderverein kein Geld aus dem Topf bekommen hat.

Dass die Toiletten in Mönchengladbach schlimmer sind als anderswo, das will Heinrichs so nicht unterschreiben. "Schultoiletten sind vermutlich nirgendwo ein Ort, wo man sich gern aufhält", sagt er. Zugegeben: Die Anlage an der Grundschule Damm sei schon sehr in die Jahre gekommen, allerdings hätte die Toilette so wie viele andere sanierungsbedürftige stille Örtchen in der Stadt nicht oberste Priorität. "Dann gibt es auch noch die Turnhallen und Klassenräume", fügt der SPD-Mann hinzu.

Der Förderverein und die Grundschule wollen sich erstmal zurückhalten, abwarten, was am Donnerstag in der Bezirksvertretung passiert. Was das Engagement von Eltern allerdings bewirken kann, zeigt der Förderverein der Gemeinschaftsgrundschule Hockstein. Erst stemmte der Verein die Sanierung der Klos, anschließend entstand auf dem Schulgelände ein neues Gebäude für 350.000 Euro. 200.000 Euro davon übernahmen die Eltern, die Stadt will das Geld mit Zinsen in acht bis zehn Jahren zurückzahlen. Durch den 250 Quadratmeter großen Neubau sind 90 Betreuungsplätze entstanden.

Die Hocksteiner zum Vorbild nahm sich der Förderverein der Grundschule Ohler. Dort sammelten die Mitglieder 22.500 Euro, um einen Anbau zu finanzieren. Dem Förderverein CARLI gelang es mit anderen Helfern, Gelder zu sammeln, um den Niedrigseilgarten an der Ganztagsgrundschule Carl-Sonnenschein in einer Elternaktion auszubauen.

Solches Engagement muss belohnt werden, findet Wilhelm Reiners. Weil durch solche Spenden die Stadtkassen geschont werden. Immerhin rechnet der Politiker mit einer hohen fünfstelligen Summe, die die Sanierung an der Grundschule Damm kosten wird. Wird die Hälfte übernommen, "müssen wir das würdigen", sagt Reiners. "Wir wollen natürlich nicht, dass andere Projekte zurückgestellt werden", versichert er. Gleichzeitig verweist er auf die Dringlichkeit am Krahnendonk 19. "Die Politik hat lange darauf gedrängt", sagt Wilhelm Reiners.

(RP)
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