Mönchengladbach RWE-Biker protestieren gegen Gewalt

Mönchengladbach · Mit einer Motorrad-Fahrt durch das Revier und einer Mahnwache demonstrieren RWE-Mitarbeiter für ein friedliches Klimacamp. Braunkohlegegner haben für heute, 7 Uhr, Aktionen angekündigt.

 Mehr als 100 RWE-Beschäftigte beteiligten sich gestern an einem Motorrad-Korso durch das Revier.

Mehr als 100 RWE-Beschäftigte beteiligten sich gestern an einem Motorrad-Korso durch das Revier.

Foto: D. Staniek

Es sind mehr als 100 Biker, die am Mittag mit lautem Gehupe in den Jackerather Kreisel in der Nähe des Tagebaus Garzweiler einfahren. Die Fahrer vereinen zwei Dinge: Sie sind Mitarbeiter von RWE, und sie wollen mit ihrer "Power-Fahrt durchs Revier" ein Zeichen gegen Gewalt setzen. "Viele meiner Kollegen haben Angst, weil sie nicht wissen, was die Umweltaktivisten des Klimacamps in diesen Tagen vorhaben", sagt Philipp Oberzier (53), der die Motorrad-Aktion organisiert hatte.

Bis zum späten Nachmittag blieb es ruhig im Rheinischen Braunkohlerevier. Mit dem Ablauf des Ultimatums, das RWE Power für einen vollständigen und sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle gestellt worden war, hatte es bis dahin keine direkten Reaktionen gegeben, sagte Polizeisprecher Paul Kemen. Etwa 1000 Polizisten sind revierweit im Einsatz, sie sollen Demonstrationen und Mahnwachen schützen, ebenso die Abbruchkanten der drei Tagebaue und die Schienenverbindungen der Kohlebahnen. Und auch die Kraftwerke Frimmersdorf, Neurath und Niederaußem stehen im Fokus - vor allem, nachdem gestern von einer Privatperson aus Hamburg ein weiteres Klimacamp in Grevenbroichs Nachbarstadt Bedburg angemeldet worden war.

Etwa 2000 Menschen sind nach Angaben der Veranstalter zurzeit im Klimacamp bei Erkelenz. Von dort aus startet heute eine Fahrrad-Demonstration rund um den Tagebau Hambach. Die Camp-Teilnehmer kündigen an, ihre Aktionen - wie das Besetzen der Bahn-Infrastruktur und das Eindringen in den Tagebau - heute ab 7 Uhr zu starten. Verletzen wollen sie niemanden, sagte eine Sprecherin, aber man sei bereit, Delikte wie Hausfriedensbruch in Kauf zu nehmen.

"Wir hoffen darauf, dass die nächsten Tage friedlich verlaufen werden", sagt Lutz Kunde, Direktor des Tagebaus Garzweiler. Organisiert von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), wird dort bis heute Abend "gegen gewaltsamen Protest demonstriert", sagt Manfred Maresch, IG BCE-Vorsitzender des Bezirks Alsdorf. "Und wir wollen ein Zeichen setzen, dass niemand in den Tagebau und in die Kraftwerke eindringen darf." Vor mehreren Hundert RWE-Beschäftigten kam es dort gestern zu einer Kundgebung.

Die Veranstalter rechnen damit, dass noch "mehrere Tausend Menschen" im Laufe der nächsten Tage zum Camp dazustoßen werden.

(RP)
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