Prozess gegen Salafistenprediger Richter nehmen Zeuge im Sven Lau-Prozess in die Mangel

Düsseldorf/Mönchengladbach · Der Prozess um den Salafistenprediger Sven Lau dreht sich im Kreis. Zumindest laut dem ehemaligen Weggefährten Dominic S., der am Dienstag erneut vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf als Zeuge befragt wurde.

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Salafistenprediger Sven Lau beim Prozessauftakt in Düsseldorf

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Auf die wiederholten Nachfragen der Richter, die sich mit kaum einer seiner Antworten zufrieden gaben, reagierte S. patzig. "Was soll ich denn sagen?", fragte er genervt. "Sie können überhaupt mal was sagen", antwortete der Vorsitzende Richter Frank Schreiber.

Lau ist angeklagt, weil er in Syrien eine Terrororganisation, die dem Islamischen Staat (IS) nahesteht, unterstützt haben soll. Zudem soll er andere Moslems massiv bedrängt haben, sich an den Kämpfen in Syrien zu beteiligen — so auch den deutschen Konvertiten Konrad S., das zumindest wirft Dominic S. Lau vor. Der Angeklagte soll den "Bruder", der laut Dominic S. einst sein bester Freund war, zur Ausreise nach Ägypten überredet und dort im Stich gelassen haben. 2012 soll sich Konrad S. dem IS in Syrien angeschlossen und eine Kampfgruppe geleitet haben.

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Das ist Sven Lau

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Foto: Raupold

Dass die Richter schon bei der ersten Befragung von Dominic S. Zweifel an seinen Aussagen hatten, wurde direkt zu Beginn des Prozesstags am Dienstag deutlich. Schreiber belehrte den Zeugen, die Wahrheit zu sagen und weder aus Loyalität noch aus Enttäuschung falsche Angaben zu machen. "Man muss sagen, was man weiß, und zwar vollständig", mahnte der Richter.

Doch auch die gestrigen Antworten schienen ihn nicht zu überzeugen. So fragte er mehrfach verblüfft, ob Dominic S. sich am Abend vor Konrad S.' Abreise wirklich nicht mit ihm über dessen Pläne unterhalten habe. "Vielleicht war die Freundschaft gar nicht mehr so tief", antwortete der Zeuge, der zunehmend aufgebrachter wurde. Konkrete Angaben zu Gesprächen mit Konrad S. oder anderen Moslems aus der Moschee in Rheydt machte Dominic S. nicht. Er könne sich ja nicht alles merken, sagte er. Nach etwas mehr als einer Stunde entließen ihn die Richter.

(emy)
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