Mönchengladbach Rheydter Schüler pflegen Kriegsgräber

Mönchengladbach · Einen Kooperationsvertrag unterzeichneten Hugo-Junkers-Gymnasium, Stadtarchiv und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Die Schüler machen aktive Friedensarbeit und übernehmen Verantwortung für Grabstätten.

 Vier Herren mit Verträgen - v.l. Ulrich Elsen, Thomas Kutschaty, Dr. Christian Wolfsberger und Wolfgang Bremges -, die von den Schülern des Hugo-Junkers-Gymnasiums mit Leben gefüllt werden.

Vier Herren mit Verträgen - v.l. Ulrich Elsen, Thomas Kutschaty, Dr. Christian Wolfsberger und Wolfgang Bremges -, die von den Schülern des Hugo-Junkers-Gymnasiums mit Leben gefüllt werden.

Foto: Isabella Raupold

Der gestrige 1. September wird in Erinnerung an den Beginn des Zweiten Weltkriegs als Anti-Kriegstag begangen. Ein passender Tag, um die Zusammenarbeit zwischen dem Hugo-Junkers-Gymnasium, dem Stadtarchiv und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auf eine offizielle Basis zu stellen, findet Thomas Kutschaty, NRW-Justizminister und Vorsitzender des Volksbundes. Schließlich gehe es bei der vereinbarten Bildungspartnerschaft um die Förderung einer lebendigen Erinnerungskultur.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Rheydter Gymnasium und dem Volksbund gibt es schon lange. Die Schüler haben Kriegsgräber gepflegt, Veranstaltungen am Volkstrauertag gestaltet, Aktionen gegen den Einsatz von Kindersoldaten mitgetragen. Durch die jetzt unterzeichnete Vereinbarung wird die Kooperation ins Schulprogramm aufgenommen. "Dadurch ist sichergestellt, dass die Zusammenarbeit nicht mehr an Personen gebunden ist, sondern dauerhaft fortgeführt werden kann", sagt Schulleiter Wolfgang Bremges.

Dass die Beschäftigung mit Krieg und Frieden, Opfern und Tätern dann am wirkungsvollsten ist, wenn ein persönlicher Bezug besteht, betonte Bürgermeister Ulrich Elsen. "Geschichte muss ein erfahrbarer Gegenstand sein", erklärte er. "Dann führt sie zur Übernahme von Verantwortung." Erinnerungskultur sei eine tragende Säule demokratischer Kultur. Und er erzählt, wie er als Kind vor den Gräbern russischer Zwangsarbeiter stand und ihm seine Großmutter erklärte, was geschehen war. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge kann dazu beitragen, den Schülern die historischen Geschehnisse verständlich und begreifbar zu machen. Er betreut weltweit 832 Kriegsgräberstätten und setzt auf Friedensarbeit mit Jugendlichen. "Es ist ein tagtägliches Engagement für den Frieden nötig", betont der Vorsitzende Thomas Kutschaty, verweist auf die aktuelle Flüchtlingsproblematik und stellt klar: "Flüchtlinge sind eine Herausforderung, aber keine Gefahr."

Für den regionalen und lokalen Bezug der historischen Arbeit sorgt das Stadtarchiv, das die Schüler natürlich schon aus Projektarbeiten, Referaten und Gruppenarbeiten kennen. "Diese Zusammenarbeit hat viel Potenzial", meint Schulleiter Bremges. "Bei uns kann man Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes begreifen", sagt Dr. Christian Wolfsberger, der Leiter des Stadtarchivs, der in der Kooperationsvereinbarung eine Anerkennung der bisherigen guten Arbeit sieht.

(RP)
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