Mönchengladbach Rheydter als IS-Terrorist angeklagt

Mönchengladbach · Mustafa C. (27), der im Januar vom Spezialeinsatzkommando in Rheydt festgenommen wurde, soll stellvertretender Anführer einer Terror-Kampftruppe gewesen sein. Das geht aus der Anklage der Bundesanwaltschaft hervor.

Mönchengladbach: Rheydter als IS-Terrorist angeklagt
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Sie schrecken vor nichts zurück: Kampftruppen, die die syrische Regierung stürzen und einen allein auf islamischen Recht basierenden Gottesstaat errichten wollen, begehen Kriegsverbrechen, sind für Massenexekutionen verantwortlich. Sie verbrennen Gefangene, und sie sind bekannt für medial inszenierte Enthauptungen. Genau so einer Kampftruppe soll der Rheydter Mustafa C. angehört haben, der in der Mönchengladbacher salafistischen Szene bekannt ist. Jetzt hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen ihn und Sebastian B. aus Herford erhoben. "Die Angeklagten sind hinreichend verdächtig, sich als Mitglieder an einer ausländischen terroristischen Vereinigung beteiligt und eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben", heißt es in der Anklage.

Mustafa C. und Sebastian B. sollen im März und August 2013 über die Türkei nach Syrien gereist sein. Laut Anklage durchliefen die Angeschuldigten bei IS-nahen Truppen eine mehrwöchige militärische Ausbildung, im Rahmen derer sie unter anderem im Umgang mit Schusswaffen geschult wurden. Mustafa C. soll später sogar stellvertretender Anführer (spätestens ab September 2013) einer Terrorgruppe gewesen sein. Neben logistischen Aufgaben wie dem Transport von Verpflegung an die Frontlinie haben beide Beschuldigte laut Anklage auch an Kampfhandlungen teilgenommen. Dem Rheydter Mustafa C. wird zudem vorgeworfen, für die Propaganda innerhalb seiner Kampftruppe zuständig gewesen zu sein. Sebastian B. kehrte Mitte November 2013 nach Deutschland zurück. Mustafa C. hielt sich auch nach seiner Ausreise im März 2013 wiederholt vorübergehend in Deutschland auf. Mitte September 2014 kehrte auch er aus Syrien zurück. Die beiden Beschuldigten befinden sich seit ihrer Festnahme am 22. Januar in Haft.

Mustafa C. ist der zweite mutmaßliche Dschihad-Kämpfer aus Mönchengladbach, der festgenommen wurde. Mohammad Sobhan A. (39) ist bereits zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil er eine IS-nahe Terrorgruppe unterstützte.

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Im Juni nahm die Polizei außerdem noch Ugur S. (29) fest. Er stammt ebenfalls aus Mönchengladbach und gehört wie die beiden anderen der salafistischen Szene an. Ugur S. bewegte sich auch im direkten Umfeld des mittlerweile aufgelösten Vereins "Einladung zum Paradies" von Sven Lau, der in Eicken eine Islamschule errichten wollte.

(RP)
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