Mönchengladbach Rheydt räumt auf: Weg mit Pollern und Lampen

Mönchengladbach · Mülleimer, Bänke, Leuchten: Planer bezeichnen sie als Stadtmobiliar. Oft ist es hässlich. In der Rheydter City wird dies jetzt geändert.

 Diese Abbildung zeigt den Ist-Zustand auf der Stresemannstraße.

Diese Abbildung zeigt den Ist-Zustand auf der Stresemannstraße.

Foto: Stadt MG

Als Kajetan Lis das erste Mal mit offenen Augen durch Rheydt ging, fiel ihm das Sammelsurium an unterschiedlichen Lampen, Sitzgelegenheiten, Pollern, Baumscheiben-Bügeln, Mülleimern und Verkehrsschildern gleich auf. Damals war der heutige 34-Jährige noch Student, der Mönchengladbach zum Thema seiner Diplomarbeit machte. Heute ist er Stadtplaner und seit mehr als einem Jahr für das Projekt "Soziale Stadt Rheydt" zuständig.

Dass das disharmonische Stadtmobiliar - so die offizielle Bezeichnung für das Sammelsurium - verschwindet, gehörte zwar von Anfang an zu den Aufgaben der Umgestaltung. Dass Kajetan Lis die Entrümpelungsaktion selbst durchführen kann, freut ihn besonders. "Das Umfeld etwa an Stresemannstraße, Friedrich-Ebert-Straße und Hauptstraße sieht wirklich unaufgeräumt und ungepflegt aus", sagt er. Und er verspricht: "Das wird sich erheblich ändern."

 Die Fotomontage zeigt, wie sich die Straße verändert, wenn das sogenannte Stadtmobiliar ausgewechselt ist.

Die Fotomontage zeigt, wie sich die Straße verändert, wenn das sogenannte Stadtmobiliar ausgewechselt ist.

Foto: Stadt MG

"Aufräumen" ist in der Rheydter Innenstadt angesagt. Bis Ende Oktober läuft die Aktion, Lis geht aber davon aus, dass sie früher abgeschlossen ist. Und es bleibt nicht nur bei neuem Mobiliar: Es werden auch einige neue Bäume gepflanzt. Und es gibt ein neues Lichtkonzept und eine eigenständige Rheydter LED-Leuchte. Insgesamt gibt es Fördermittel von fast 700 000 Euro, die Stadt muss zudem einen Eigenanteil von 20 Prozent an den Kosten tragen. "Wir werden die Aufenthaltsqualität in der Rheydter City deutlich steigern. Die Passanten werden auch künftig deutlich breitere Gehwege haben, weil wir sie vom störenden Ballast befreien", verspricht Lis. Auch das verbessert sich: Die Qualität des Materials ist deutlich hochwertiger. Das ist unter anderem vorgesehen:

STRESEMANNSTRASSE Hier versperrten "Gitterbäume" den Blick auf Schaufenster und Häuser. Daher werden an verschiedenen Stellen die Schein-Bäume, Metallbügel um Baumscheiben, sperrige Fahrradständer und bestehende Poller entfernt und teilweise durch neues Mobiliar ersetzt. Außerdem lässt die Stadt Einzelsitze durch Bänke ersetzen. Stadtplaner Lis: "Einige Bänke bekommen Arm- und Rückenlehnen. Andere sind so konstruiert, dass sich die Passanten entscheiden können, in welcher Richtung sie sitzen wollen." Unter anderem ist vorgesehen, die vorhandenen 64 Fahrradständer gegen 80 neue zu ersetzen, acht neue Bänke zu platzieren und 31 Baumscheiben von "Bügeln" zu befreien. Darüber hinaus werden die störenden Fahrradständer vor dem Eingang zur Galerie am Marienplatz entfernt und neue vor der Galerie in der Friedrich-Ebert-Straße aufgebaut.

FRIEDRICH-EBERT-STRASSE Auch hier wird aufgeräumt. Außerdem sollen im Eingangsbereich der Hauptstraße zwei wenig ansehnliche Bäume durch Neupflanzungen ersetzt werden. Die Baumbeete werden frei gemacht und durch Bänke ersetzt.

GESAMTPAKET Entrümpelt werden auch Teile der Dahlener Straße im Bereich Marienplatz, die Marktstraße und Hauptstraße. Weil auf dem Harmonieplatz bisher keine Sitzmöglichkeiten gegeben waren, werden jetzt in der beidseitigen Leuchtenachse jeweils zwei neue Bänke aufgestellt. Alle Gestaltungselemente sind einheitlich anthrazitfarben, wobei die Sitzflächen aus Holzelementen bestehen.

LICHTKONZEPT Auch das ärgerte die Stadtplaner: Die Beleuchtung im Rheydter Stadtkern ist uneinheitlich, große Teile der Straßen sind nur schwach oder aus falschen Höhen ausgeleuchtet. Außerdem befinden sich viele Lampen an ungünstigen Standorten. Die Stadt hat mit dem Dortmunder Unternehmen "WinkelsConcepts" ein führendes Lichtplanungsbüro mit der Erarbeitung eines Lichtkonzeptes beauftragt. Als Standorte für neue Leuchten sind die Stresemannstraße und Hauptstraße, Teile der Marktstraße und der Harmonieplatz vorgesehen. Bereits mit neuen Lampen ausgestattet sind Marktplatz, der neue Sparkassenvorplatz und die Bahnhofstraße. Der Austausch der restlichen alten Leuchten erfolgt in den nächsten Jahren. Dank des Lichtkonzepts sollen sich Passanten besser orientieren können. Auch die sogenannten "Angsträume" werden beseitigt: Dunkle Ecken, die Gefahr signalisieren und die Menschen deshalb meiden.

Darüber hinaus sind die neuen LED-Leuchten, die eine veraltete Technik ersetzen, durch Energieeinsparungen wirtschaftlicher. Das neue Beleuchtungssystem wird daher nebenher auch den Haushalt der Stadt entlasten. Mit den neuen LED-Leuchten, die einen weitaus größeren Raum ausleuchten können, verringert sich zudem die Anzahl der aufzustellenden Leuchten. Dies führt dazu, dass die Rheydter Straßen barrierefreier werden.

Stadtplaner Kajetan Lis ist sicher, dass die Rheydter die Aktion gutheißen werden. "Am Marienplatz haben wir schon das Stadtmobiliar komplett ersetzt. Die Reaktionen sind sehr positiv", sagt er.

(RP)
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