Mönchengladbach Rezeptbetrug: Urteil für 17. November erwartet

Mönchengladbach · Wegen gemeinschaftlichen schweren Betruges in 26 Fällen müssen sich seit Ende September zwei Männer aus Krefeld vor dem Schöffengericht verantworten. Zwischen 2009 und 2011 sollen der 45-jährige Apotheker und der 69 Jahre alte Mitangeklagte in Krefeld, Viersen und Mönchengladbach mit so genannten Luftrezepten der AOK einen Schaden von 110.430 Euro zugefügt haben. Tatorte waren zwei Apotheken in Krefeld. Der 45-Jährige arbeitete zunächst in der Apotheke des Vaters, betrieb dann ab 2010 eine eigene Apotheke in Krefeld. Der ältere Mitangeklagte spielte die Rolle des "Einreichers" von Luftrezepten. Dazu habe der 69-Jährige Rezepte über meist hochpreisige Medikamente gesammelt. Tatsächlich wurden diese Medikamente nie ausgeliefert. Der Apotheker soll diese Rezepte an eine gesetzliche Krankenkasse weitergeleitet und die Gelder vereinnahmt haben. Davon soll der 69-jährige Mitangeklagte die Hälfte abbekommen haben. Beide Angeklagte haben inzwischen ein Geständnis abgelegt.

"Bei uns werden monatlich sieben Millionen Rezepte bearbeitet. Über unsere Konten laufen im Monat 550 Millionen Euro", berichtete gestern der Vertreter eines Apothekenrechnungszentrums. "Wir sind in diesem Fall auf einem Schaden von 32 000 Euro sitzengeblieben", beteuerte der Zeuge sinngemäß.

Ein Kriminalbeamter aus Mönchengladbach berichtete gestern, wie es ihm gelungen sei, diesen umfangreichen und einträglichen Betrugsfall mit einem Computerprogramm aufzuklären.

Im Gerichtssaal wurde bekannt, dass der Apotheker nach einem umfassenden Geständnis inzwischen an die AOK 80.000 Euro zurückgezahlt habe. Außerdem habe der 45 Jahre alte Krefelder seine Apotheke verkauft und die Betriebserlaubnis zurückgegeben. Danach sei Privatinsolvenz beantragt worden. Mit weiteren Zeugen will das Schöffengericht den Betrugsprozess am Donnerstag, 17. November, fortsetzen und beenden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort