Mönchengladbach Reiterhof-Brand: Sorgen um verletzte Pferde

Mönchengladbach · Weil das Feuer in Günhoven Brandstiftung war, kommt keine Versicherung für die Tierarztkosten auf. Ein Verein will den Tierhalterinnen helfen. Denn zu deren Schock nach dem Feuer kommt jetzt noch die Unsicherheit wegen der Kosten.

 Meike Oszfolk sorgt sich um ihren Trakehner "Freude". Das Pferd wurde bei dem Feuer auf dem Reiterhof in Günhoven verletzt.

Meike Oszfolk sorgt sich um ihren Trakehner "Freude". Das Pferd wurde bei dem Feuer auf dem Reiterhof in Günhoven verletzt.

Foto: Ute Reimann

Meike Oszfolk ist 23 Jahre alt und Studentin. Schon als Kindergartenkind hat sie sich ein Pferd gewünscht. Und weil Meike Oszfolk beharrlich immer wieder fragte, wann es denn endlich soweit sei, legte ihre ganze Familie zusammen und machte ihr zur Einschulung das lang ersehnte Geschenk. Die Liebe zu den Reittieren hat bis heute nicht nachgelassen. "Freude", ein fünfjähriger Trakehner, ist zurzeit ihr ganzer Stolz. Für ihn geht Meike Oszfolk neben dem Studium arbeiten, um für seine Unterbringung und seine Versorgung aufkommen zu können.

Doch im Moment ist sie in großer Sorge um das Tier. Denn es gehört zu den Pferden, die bei dem Feuer auf dem Reiterhof in Günhoven verletzt wurden. "Freude" erlitt Verbrennungen rund um Maul, Nüstern, Bauch, zwischen den Hinterläufen, an den Fesseln und an den Vorderbeinen. Die Lunge ist betroffen durch den Rauch und Ruß.

Fünf Tage war der Trakehner in der Klinik. Jetzt müssen jeden Tag die Wunden gewaschen und alle zwei Tage die Verbände gewechselt werden. Sobald die sichtbaren Wunden verheilt sind, soll schnellstmöglich mit der Therapie der Lunge begonnen werden. Außerdem braucht der Hengst viel Liebe. Durch das Erlebnis ist er traumatisiert. Für die Behandlungen musste er sediert werden, weil er niemanden mehr an sich heranließ.

 Ein Hengst - Mick, ein siebenjähriger Tinker - war so schwer verletzt, dass er eingeschläfert werden musste.

Ein Hengst - Mick, ein siebenjähriger Tinker - war so schwer verletzt, dass er eingeschläfert werden musste.

Foto: Ute Reimann

Ein Hengst - Mick, ein siebenjähriger Tinker - war so schwer verletzt, dass er eingeschläfert werden musste, zwei weitere, Mable, elfjähriges Quarter Horse, und Luana, 19-jähriges Englisches Vollblut, haben ebenfalls schwere Wunden, brauchen teure, aufwendige Behandlungen. Die Kosten: jeweils bis zu 6000 Euro. Für die Besitzerinnen - alles junge Frauen - ist das kaum zu bezahlen. Zum Schock nach dem Feuer, den Sorgen um die kranken Tiere, die wie Familienmitglieder sind, kommen jetzt auch noch finanzielle Nöte. Denn weil es sich bei dem Feuer, durch das die Tiere verletzt wurden, um Brandstiftung handelt, bezahlt die Versicherung nicht. Der Ortsverband Mönchengladbach der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer will helfen. Der Verband hat ein Spendenkonto eingerichtet. Die dort eingehenden Spenden sollen für die Tierarztkosten der Pferde verwendet werden, "damit die Besitzer sich wenigstens nicht auch noch über die Kosten Sorgen machen zu müssen", heißt es auf der Internetseite. Und: "Die Spendengelder werden ausschließlich für die Tierarztkosten verwendet und nicht an die Privatperson ausgezahlt. Sollten mehr Spenden zusammenkommen, als Tierarztkosten entstanden sind, werden diese einer Tier-Organisation gespendet."

Sabine Oszfolk, Mutter von Meike, freut sich über die Unterstützung. Denn sie weiß, wie die jungen Pferdebesitzerinnen sich momentan fühlen. "Die sind auf dem Pferdehof teilweise aufgewachsen. Sie waren dort in den Ferien und haben die Nacht im Stall bei den Pferden verbracht", sagt sie. Den jungen Frauen falle es schwer, die Verletzungen ihrer Tiere zu sehen. Dazu komme, dass niemand so genau wisse, ob der Täter zurückkomme, um noch einmal den Hof anzustecken. Zum Glück habe jemand das Feuer mitten in der Nacht gesehen. "Eine halbe Stunde später, und alle Tiere wären tot gewesen", sagt Sabine Oszfolk.

Weitere Details auf der Internetseite von der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer unter www.vfd-mg.de/Pferdische-Brandhilfe.178.0.html.

(RP)
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