Mönchengladbach Raub nach Zugfahrt: Opfer erkennen die Angeklagten

Mönchengladbach · Nach mehreren Prozessterminen vor der Ersten Großen Jugendkammer legen zwei Algerier ein Geständnis ab.

Seit Anfang August müssen sich die 18 und 32 Jahre alten Männer, die aus Algerien stammen, wegen Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor der Ersten Großen Jugendkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Zu Prozessbeginn hatten sie durch ihre Anwälte sinngemäß erklären und von Dolmetschern übersetzen lassen: "Zur Sache sagen wir nichts".

Laut Anklage sollen sich die Männer sowohl am 18. Dezember 2015 als auch am 21. Dezember 2015 nach einer Zugfahrt aus Köln nach Rommerskirchen auf Mitfahrer gestürzt, diese angegriffen und bestohlen haben. Gestern änderten die Angeklagten ihre bisherige Taktik und ließen durch ihre Verteidiger eine Erklärung abgeben. Nach der Zugfahrt aus Köln seien die Angeklagten am Bahnhof in Rommerskirchen ausgestiegen, hieß es darin. Dort habe es mit Mitfahrern, die ebenfalls ausgestiegen seien, Streit um eine Tasche gegeben. Der Streit sei eskaliert. Ein Portemonnaie habe am Boden gelegen. Die Algerier hätten es mitgenommen. Auch die Tasche sei wieder in ihren Besitz gelangt. Über den Inhalt der geheimnisvollen Tasche verweigerten die Männer die Auskunft. Die Opfer hätten auch Schläge abbekommen, bedauerten die Angeklagten in den Verteidigerverklärungen. Einen weiteren Vorwurf der Anklage bestritten die Männer. Ein 24-jähriger Mitfahrer schilderte im Gerichtssaal, dass er bereits im Zug von den Angeklagten geschubst worden sei." Einer von den Typen hatte einen Gürtel in der Hand, als wir den Zug verlassen hatten. Er schlug mich mit der Schnalle auf den Kopf und mit der Faust aufs Auge. Ich fiel zu Boden und war bewusstlos", erinnerte sich der 24-Jährige. Von einer Tasche weiß das Opfer allerdings nichts. Sein Portemonnaie mit etwa 270 Euro sei ihm aber damals gestohlen worden.

Ein weiteres Opfer, das damals aus Stuttgart kam und in Rommerskirchen umsteigen wollte, erinnerte sich im Gerichtssaal an die unangenehme Begegnung mit den Angeklagten. Im Zug habe er sich noch mit dem 18-Jährigen unterhalten. Aber nach dem Verlassen des Zuges sei er dann von dem älteren Angeklagten angegriffen und zu Boden gebracht worden. "Alles wurde mir abgenommen, 350 Euro und zwei Handys", ließ der Zeuge durch einen Dolmetscher übersetzen. Er habe sich danach an einen Taxifahrer gewandt und mit Gesten klar gemacht, dass er überfallen und beraubt worden sei. Der Taxifahrer habe die Polizei gerufen, die das Opfer des Raubes dann mitnahm.

Im Gerichtssaal erklärte das Opfer: "Ein Polizeibeamter hat mir Fotos gezeigt". Darauf habe er die Angeklagten wiedererkannt. "Das war ein großer Schock, den ich damals erlebt habe. Eine solche Angst hatte ich noch nie", beklagte sich der Mann. Aber welcher Angeklagter was mit ihm gemacht habe, wisse er nicht.

(krü)
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