Mönchengladbach Räuber versteckte die Geldbeute in der Unterhose

Mönchengladbach · "Ich habe keine Ahnung, warum ich das gemacht habe", beteuerte der Angeklagte (31), der vor zwei Jahren aus dem Irak nach Deutschland gekommen war. Tatsächlich muss sich der 31-Jährige seit gestern wegen eines brutalen Raubüberfalls auf eine 81-jährige gehbehinderte Frau verantworten. Zuletzt hatte der Asylbewerber mit seiner Freundin in Viersen gewohnt. Am 27. Juli habe er sich in Schwalmtal in der Sparkassenfiliale an der Dülkener Straße seine Kontoauszüge besorgt. An dem Tag habe er zum ersten Mal Drogen genommen. In Deutschland wolle er eine Ausbildung machen, habe aber nur für ein Jahr eine Aufenthaltserlaubnis.

Der Angeklagte bestreitet die Tat nicht. Aber den Gehstock des 81-jährigen Opfers habe er nicht bemerkt. Mit dieser Gehhilfe betrat die 81-Jährige gestern den Gerichtssaal. "Ich hatte in der Sparkasse 750 Euro abgehoben und hielt die Geldbörse in der Hand. Es waren nur ein paar Meter bis zu meinem geparkten Auto. Dann wurde mir die Geldbörse mit einem heftigen Ruck aus der Hand gerissen. Ich konnte mich gerade noch am Autodach festhalten", erinnerte sich die alte Dame. "In der Geldbörse waren nicht nur 850 Euro, sondern auch wichtige Papiere, der Personalausweis, der Führerschein und der Schwerbeschädigtenausweis", bedauerte das Opfer, das nur das Geld zurückbekam. Der Angeklagte hatte die Geldbörse auf der Flucht weggeworfen. Seitdem leidet die 81-Jährige unter dauernder Angst und Schlaflosigkeit. Die Flucht war dem Räuber nicht gelungen. Am Ende hatten Polizeibeamte in dessen Unterhose die erbeuteten Geldscheine entdeckt. Das Portemonnaie blieb verschwunden.

In der Zelle fiel der Iraker als Randalierer auf, der versuchte, sich selbst zu verletzen, was er allerdings heftig bestritt. Er sei von Polizeibeamten geschlagen worden, versuchte er, die Blutspuren in der Zelle zu erklären.

Ein psychologischer Sachverständiger erklärte den Angeklagten für strafrechtlich voll verantwortlich. Zur Tat habe der Mann konkrete Angaben gemacht. Es gebe keinen Hinweis auf eine psychiatrische Störung. Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt.

(RP)
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