Mönchengladbach Prozess: Schwere räuberische Erpressung in acht Fällen

Mönchengladbach · Wegen schwerer räuberischer Erpressung in acht Fällen, in dreien nur versucht, sowie Betruges muss sich seit gestern ein Mönchengladbacher vor dem Landgericht verantworten. Die Kammer wirft Frank C. (45) vor, zwischen Oktober und November 2017 mehrere Tankstellen sowie einen Kiosk überfallen zu haben. Er habe jeweils dem Personal ein Messer vorgehalten und es aufgefordert, das Geld aus der Kasse in eine mitgebrachte Tüte zu packen. Die Beute betrug jeweils zwischen 300 und 550 Euro. In drei Fällen verweigerten die Angestellten die Herausgabe des Geldes, woraufhin der Angeklagte flüchtete.

Der Angeklagte hat alle Vorwürfe bestätigt. Das Geld habe er benötigt, um seine Schulden zu begleichen, die sich auf rund 80.000 Euro beliefen. Am ersten Prozesstag wurden die ersten Zeugen gehört, darunter einige Tankstellen-Angestellten, die von teilweise traumatischen Folgen der Tat berichten. Eine 53-Jährige erklärte jedoch, der Angeklagte habe eher nervös gewirkt, auf ihren Ausruf "Oh nein, nicht auch das noch" habe er erwidert: "Mädel, ich tu' dir nix, ich bin in Not, brauche das Geld für meine Kinder." Bei allen Geschädigten hat sich Frank C. bereits in einem Brief entschuldigt, holt dies während der Verhandlung nochmals persönlich nach. Der Verteidiger beschreibt einen bis zu den Vorgängen Ende 2017 unauffälligen Mann, der nicht strafauffällig gewesen sei. Nach dem Hauptschulabschluss machte Frank C. eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker und arbeitet von 1998 bis zu seiner Verhaftung beim gleichen Unternehmen. Er kaufte mit seiner damaligen Lebensgefährtin 2009 ein Haus, finanzierte dieses und zahlte die Raten monatlich ab. Nachdem die Beziehung nach elf Jahren zerbrach, lernte er 2015 Ludvia S. kennen, die ihm erzählt, sie habe nur ein begrenztes Aufenthaltsrecht in Deutschland. Frank C. verändert sich, wie später ein Arbeitskollege und seine Mutter, die ebenfalls als Zeugen gehört werden, erklären. Ludvia S. benötigt immer wieder Geld, angeblich, um dauerhaft Aufenthalt in Deutschland zu erhalten. Sie hat zwei Kinder, die bei ihrem Ex-Freund aufwachsen, eine Tochter nennt Frank C. "sein Kind". Er leiht sich Geld, u.a. bei seinem Chef, Kollegen sowie Nachbarn und gibt es an Ludvia S. weiter, damit diese Dokumente in Serbien erhält. Auch seine Mutter übergab ihm nach und nach rund 20.000 Euro, insgesamt sind es an die 50.000 Euro, die sich Frank C. über diverse Kanäle leiht. "Er ist dieser Frau hörig", sagt die Mutter des Angeklagten.

Der Prozess wird am 20. April fortgesetzt.

(eva)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort