Mönchengladbach Provokation mit Schweinen

Mönchengladbach · Die Mönchengladbacher Künstlerin Anna-Katharina Spelten zeigt den Todeskampf der Tiere auf einem großen Triptychon - ihre Abschlussarbeit an der Kunstakademie Maastricht. Was bewegt sie zu der drastischen Aktion?

 Die Präsentation der Abschlussarbeit auf der Ausstellung der Kunstakademie Maastricht. Links das große Bild von Anna-Katharina Spelten, auf dem scheinbar blutüberströmten Pult befindet sich der zweite Teil der Arbeit, ihr Buch.

Die Präsentation der Abschlussarbeit auf der Ausstellung der Kunstakademie Maastricht. Links das große Bild von Anna-Katharina Spelten, auf dem scheinbar blutüberströmten Pult befindet sich der zweite Teil der Arbeit, ihr Buch.

Foto: Spelten

Ein bedrückendes Bild. Man kann nicht dran vorbeischauen, allein schon wegen der Größe: 2,80 mal 1,60 Meter. Aber nicht nur deswegen. "Ich zeige Blut, Schaum, Urin, Dreck", sagt Anna-Katharina Spelten. Vor allem aber hat die 28-Jährige ein Dutzend Schweine illustriert. Lebensecht - und darum umso bedrückender. Die Tiere auf dem Schweinehaufen ersticken sich gegenseitig, schreien, leiden. Kaum einer würde sich so etwas über das Sofa hängen, das ist aber in Ordnung. "Ich möchte schockieren, aufrütteln, ein Bewusstsein schaffen", sagt Spelten. Ihr Werk hat sie "Agonie" getauft - Todeskampf.

Das Triptychon ist ein Teil ihrer Abschlussarbeit. Im Juli hat sie ihren Bachelor of Arts an der Kunstakademie in Maastricht gemacht, Visuelle Kommunikation, Schwerpunkt Illustration, Cum Laude. "Dazu gehört aber auch ein Buch, das ich entworfen habe", sagt die Gladbacherin. Darin setzt sie mit wissenschaftlich anmutenden Illustrationen Analogien zwischen Mensch und Schwein. Etwa, wie ähnlich sich das Herz der beiden ist.

Im letzten halben Jahr ihres Studiums absolvierte Spelten ein Praktikum auf einem Tierschutzhof in Rheda-Wiedenbrück. Nicht weit entfernt liegt ein großer Schlachthof. "Auf dem einen Hof können sich die Schweine im Schlamm suhlen, auf dem anderen werden sie millionenfach mit Gas getötet. Diesen Kontrast wollte ich darstellen", sagt Spelten. Der Erstickungstod, er lässt sich auch auf dem Triptychon beobachten.

Die 28-Jährige ist Vegetarierin. "Ich möchte aber nicht jeden dazu bekommen, Vegetarier zu sein", sagt sie. Viel mehr gehe es ihr um das massenweise und industrielle Töten. "Wenn man schon Fleisch essen möchte, dann doch bitte auch gutes", sagt sie. Ihr Werk befindet sich derzeit im eigenen Atelier. An ihr Bachelor- soll sich im kommenden Jahr auch ein Masterstudium anschließen. Schwerpunkt: Wissenschaftliche Illustration - etwa für Veterinärmedizin.

(lukra)
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